Klagenfurt - Der für 29. Oktober geplante Parteitag der Kärntner SPÖ, bei der Vorsitzender Peter Ambrozy sein Amt zurücklegen will, wirft seine Schatten voraus. Nun hat einer der Kandidaten für die Nachfolge seine Ambitionen publik gemacht: Der Wolfsberger Bürgermeister Gerhard Seifried will Parteichef werden. Er plädiert aber dafür, dass Ambrozy noch eine Periode anhängen möge, der Wechsel soll 2008 erfolgen.

Es wäre ein "schwerer Fehler, jetzt die Pferde zu wechseln", sagte Seifried in der Mittwoch-Ausgabe der "Kleinen Zeitung" zu dem angekündigten Rücktritt Ambrozys. Die Kärntner SPÖ werde diesen Fehler nicht machen, gibt sich der als Parteirebell geltende Kommunalchef überzeugt. Dass Ambrozy mehrfach bekräftigt hat, im Herbst als Parteichef abzudanken, will er nicht gelten lassen: "Er war sicher sehr enttäuscht nach dem Parteitagsergebnis. Ich denke er wird aber seine Aufgabe vornehm erfüllen und der SPÖ in der schweren Zeit weiter zur Verfügung stehen."

Ambrozy hatte beim SPÖ-Landesparteitag im Herbst 2004 bei seiner Wiederwahl nur knapp 61 Prozent der Delegiertenstimmen erhalten und daraufhin angekündigt, sich binnen Jahresfrist zurückzuziehen. Auch der Parteivorstand, dem Seifried auf eigenen Wunsch nicht angehört, hat entsprechende Beschlüsse gefasst.

Kritik an vorzeitigem Wechsel

Seifried kritisiert diesen "vorzeitigen Wechsel". Jeder neue Parteichef würde in der existierenden Koalition mit Jörg Haider (B) "verheizt", so seine Argumente. Man sollte vor der "Königsetappe" ein neues Team formieren, diese beginne ein Jahr vor der Landtagswahl. "Da muss die SPÖ gut aufgestellt sein, jeder Wechsel vorher wäre ein fataler Fehler."

Er selbst zeigte sich bereit dazu, Verantwortung zu übernehmen: "Ich werde sicher für die SPÖ da sein, wenn die SPÖ es will." Vor 2008 einzusteigen, halte er aber nicht für sinnvoll. Das hieße, man würde Substanz verlieren. Ambrozy sei der ideale Mann, um bis zum Jahre 2008 "durchzudienen". Seifried: "Jeder, der im Herbst die Partei übernehmen würde, steht vor einem strategischen Dilemma. Entweder er führt die Koalition mit den Freiheitlichen fort und ist dann Juniorpartner, während Haider die Erfolge verkauft. Oder man macht in der Koalition Opposition, was auch nicht gewünscht wird. Das wäre zwei, drei Jahre ein Minenfeld." Es könne aber nicht der Sinn sein, jemanden zu verheizen.

Ambrozy hat aber bereits abgewunken: "Fix ist, dass ich heuer ausscheide." Auch ein anderer Nachfolgekandidat, der St. Veiter Bürgermeister Gerhard Mock, lehnt den Vorstoß ab. Er selbst hätte dies vor einem Jahr ventiliert und sei dafür geprügelt worden, "jetzt ist es zu spät". Der Klagenfurter SPÖ-Chef und prononcierte Ambrozy-Kritiker Ewald Wiedenbauer hält Seifrieds Argumente inhaltlich für falsch. Die Politik der Landes-SPÖ sei derzeit nicht erkennbar, nicht einmal in den von den Sozialdemokraten geführten Ressorts würden die Themen bestimmt. "Es wäre fatal, das fortzuschreiben." (APA)