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Rauch-Kallat hat gut lachen: sie ist ja von der frauenpolitischen Misere nicht betroffen.
Foto: APA/Barbara Gindl
Nicht, dass sich Rauch-Kallat eine neuerliche Zitrone nicht verdient hätte. Seit Antritt ihres Amtes als Frauenministerin hätte sie schon einen ganzen Hain eingeheimst, unter dem sie ihre Anti-Frauenpolitik gemütlich und noch besser verbergen könnte als sie es ohnehin dauernd versucht. Denn Gemütlichkeit und Verbergen zählen zu den Vorlieben der Ministerin. Hier hat sie es zu wahrer Meisterinnenschaft gebracht und sich schon längst einen Orden erarbeitet.

Sogar in der Saure-Gurken-Zeit, die sich gemeinhin und speziell durch Absenz frauenpolitischer Thematik auszeichnet, schafft es Rauch-Kallat negativ aufzufallen. Ihre jüngsten Vergehen betreffen - wen wundert's? - Ignoranz und Vertuschen. Als vergangene Woche das Poltit-Hick-Hack um die steuerliche Absetzbarkeit von privat organisierter und bezahlter Kinderbetreuung erneut aufflammte - dieStandard.at berichtete - tönte kein Laut aus dem Büro der Ministerin. Warum auch? Was geht diese gesellschaftspolitisch frappante und für Frauen existenzielle Diskussion eine Frauenministerin an? Noch dazu, wo Minister Bartenstein und die Wirtschaftskammer Vorschläge im Dienste ihrer bürgerlichen Klientel lieferten - also einer kleinen Elite privilegierter Frauen, die noch dazu immer mehr zusammen schrumpft - und folglich ganz im Sinne der Gräfin agierten. Eben!

Punkt zwei der Rauch-Kallat'schen Vergehen betrifft ihre Verbergungstaktik. Am Montag wurde bekannt, dass die Berichte der Gleichbehandlungs-Anwaltschaft speziell der Jahre 2002 und 2003 noch immer nicht dem Parlament zugeleitet wurden. Es stellt sich also die Frage, aus welchen Gründen die zuständige Ministerin diese Berichte unter Verschluss hält. Befürchtet sie, dass gröbere Defizite in der Gleichbehandlung der Geschlechter ersichtlich und somit ein weiterer Beweis für ihre Untätigkeit erbracht wäre?

Frau Ministerin, wir ersuchen Sie dringendst, Ihren Aufgaben als Frauenministerin nachzukommen! Wenn Ihnen das zu aufwendig und ungemütlich ist und Sie lieber weiterhin die Nöte der Frauen ignorieren, dann bleibt uns nur noch ein letzter Sommerwunsch: Treten Sie bitte zurück! (dabu)