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Foto: Reuters/Newton
Guaranà, die rote Frucht der brasilianischen Lianenpflanze, ist ein Gewächs, von dem vor ein paar Jahren noch kein Mensch in Österreich je etwas gehört hatte, sieht man von ein paar hoch spezialisierten Botanikern vielleicht einmal ab. Weil aber das Wort Guaranà – vor allem mit seinem prätentiösen Accent grave - so exotisch und "exclusiv" wirkt, hat es sich als die exakt richtige Zutat für eines jener Wellnessgetränke erwiesen, die sich seit einiger Zeit mit atemberaubender Geschwindigkeit in den Getränkeregalen der Supermärkte vermehren und die Teufelsmixer in den Lebensmittelkonzernen zu immer merkwürdigeren Kombinationen veranlassen.

Merke: Das typische Wellnessgetränk muss entweder eine an sich sonderbare Zutat enthalten: Guaranà, die Frucht des Moringa-Baums, Olivenblatt-Extrakt oder den Saft der Noni-Frucht (alles Zutaten von real existierenden Produkten!). Möglichkeit Zwei: Wenn schon die Zutaten nicht sonderbar sind, dann muss es wenigstens ihre Zusammenstellung sein: Apfelessig plus Holunder, Malve mit Artischocke, Walderdbeere mit Pfeffer. Im Idealfall werden sonderbare Zutaten in sonderbaren Kombinationen dargereicht: ´"Weißen Tee" plus "Yuzu Citrus" gibt es bei Rauch, während Vöslauer mit "Rose" plus "Granatapfel" auftrumpft. Darauf muss man einmal kommen.

Für mich schmeckt in diesem ganzen Saftrepertoire ohnehin alles gleich, aber ich würde für mein Leben gern selbst einmal mitmischen, wenn eine solche neue Produktlinie kreiert wird. Falls mich die Firmen Rauch, Römerquelle und Co. je engagieren sollten, hier meine ersten Vorschläge: Yamswurzel-Weidenröschen, Nivea-Creme-Quecke, Betelnuss-Roter Lehm sowie Büffelgras-Schweinsgrammeln.