Die USA wollen Nordkoreas Forderungen nach Sicherheitsgarantien, staatliche Anerkennung, Aufbau- und Energiehilfe erfüllen. Voraussetzung ist, dass sich das Regime Kim Jong-ils entschließt, seine Atomaufrüstung "für immer, vollständig und überprüfbar" aufzugeben. Die USA würden zu entsprechenden Maßnahmen bereit sein und diese "Wort um Wort und Aktion für Aktion" umsetzen, sagte der amerikanische Delegationsleiter Christopher Hill bei der Eröffnung der neuen Verhandlungsrunde der Korea-Gespräche am Dienstag in Peking. An den Verhandlungen nehmen neben den USA und Nordkorea noch China, Südkorea, Japan und Russland teil.

Hill versprach öffentlich die territoriale Unversehrtheit Nordkoreas: "Wir sehen die Souveränität Nordkoreas als Tatsache an. Die USA haben absolut keine Absicht, nach Nordkorea einzufallen oder es anzugreifen." Der US-Unterhändler warnte aber, seine Verhandlungsbereitschaft misszuverstehen. Die Sechs-Parteien-Verhandlungen seien "mit Abstand die beste Wahl. Wir haben aber keine Option, das Thema auf sich beruhen zu lassen".

Verhandlungstaktik

Washington kehrt damit zu einer pragmatischen Verhandlungstaktik zurück. Es fordert nicht mehr, dass Nordkorea zuerst atomar vollständig abrüstet, sondern ist bereit, Zug um Zug vorzugehen. Mitglieder der südkoreanischen Delegation hoffen, dass als erster Schritt ein Einfrieren des nordkoreanischen Atomausbaus ausgehandelt wird.

Gastgeber Peking hat als Ort der Verhandlungen wieder seinen 800 Jahre alten kaiserlichen Park "Diao Yutai" gewählt. Die US-Delegation tagt dort in einem hermetisch abgeriegelten Gästehaus mit den Vertretern der anderen fünf Staaten. (DER STANDARD, 27.7.2005)