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Foto: APA/Danube B.V.
Wien - "Es war auch für uns ein Ahaerlebnis", sagt Sonja Mayer, zuständig für Medien und Kommunikation der Interessenvertretung PferdAustria, "wir wussten nicht, dass rund um das Pferd ein derartig großer Wirtschaftszweig entstanden ist."

Auf einen Produktionswert von bis zu 1,26 Mrd. Euro kommt eine von Herwig Schneider vom Industriewissenschaftlichen Institut verfasste Untersuchung zum "Wirtschaftsfaktor Pferd" mit einer Fülle von Aktivitäten, an der rund 24.300 Arbeitsplätze hängen. Dass mit Pferden mehr umgesetzt wird als mit Hunden - diese standen 2004 für Umsätze von 885 Mio. Euro -, erklärt Mayer damit, dass es "beim Pferd einen hohen Dienstleistungsanteil gibt". In der Studie wird österreichweit konservativ mit 85.000 bis 100.000 Pferden gerechnet; über den Daumen gepeilt schaffen drei bis vier Pferde einen Arbeitsplatz.

Insbesondere für die Landwirtschaft, die häufig auf Bauernhöfen oder Gestüten Zucht und Reitställe anbietet, sei das Pferd ein wichtiges Zusatzeinkommen. Die Wertschöpfung im "primären Sektor", wie die Landwirtschaft volkswirtschaftlich genannt wird, liegt zwar "nur" bei höchstens 128 Mio. Euro. Damit hängen aber immerhin 1,5 Prozent der agrarischen Wirtschaftsleistung am Pferd.

Freizeitwirtschaft Die größten Umsätze mit Pferden werden mit Dienstleistung im Bereich Tourismus und Freizeitwirtschaft gemacht, wo bis zu 930 Mio. Euro im Jahr generiert werden. Die Bandbreite liegt zwischen Reitklubs und Pferderennbahnen, Zuchtveranstaltungen oder einschlägigen Messen. Als wichtig streicht Mayer die vielen Reiterhotels hervor, von denen sich die 33 Spitzenbetriebe zur Angebotsgruppe Reitarena zusammengeschlossen haben.

Diese sind aber nur die Spitze des Eisbergs. Besonders Niederösterreich und Oberösterreich haben - teilweise mit EU-Förderung - in Reitwegenetze investiert, um die herum Gestüte und Ställe angesiedelt sind. Diese beiden Bundesländer profitierten auch von den Ballungszentren Wien und Linz, erklärt Mayer, für die sie sich als Naherholungsgebiete positionieren.

Großbetriebe eingerechnet

Da in die Studie auch "Großbetriebe" wie die Spanische Hofreitschule und lokale Spezifika wie das Fiaker-Wesen mit einberechnet sind, fällt auf Wien der größte Umsatzanteil, der mit Pferden gemacht wird (siehe Grafik).

Letztlich stammt ein (geringerer) Teil der Wirtschaftsleistung rund ums Pferd von Produkten, die aus den Tieren hergestellt werden: Bis zu 204 Millionen Euro im Jahr wird mit Waren wie Leberkäse, Stutenmilch und Fohlenfleisch gemacht. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.7.2005)