Jerusalem/Teheran - Sollten die Verhandlungen mehrerer
europäischer Staaten mit dem Iran über dessen Atomprogramm scheitern,
drohen dem Land nach den Worten des französischen Staatspräsidenten
Jacques Chirac Sanktionen. Er hoffe, dass die Verhandlungen
erfolgreich seien und die Gefahr einer Verbreitung von Atomwaffen
ausräumten, erklärte Chirac der israelischen Tageszeitung "Haaretz".
Sollte dies aber nicht der Fall sein, "dann wird es natürlich nötig
sein, die Angelegenheit dem UNO-Sicherheitsrat zu übertragen", sagte
Chirac in dem am Freitag veröffentlichten Interview.
Der designierte iranische Präsident Mahmud Ahmadinejad hatte
Atomwaffen zuvor eine klare Absage erteilt. Sein Land werde aber an
seinem Programm zur friedlichen Nutzung der Kernenergie festhalten,
betonte der Hardliner am Donnerstag in einem Bericht des staatlichen
Fernsehens. Hier werde der Iran jeglichem internationalen Druck
widerstehen. Ahmadinejad bekräftigte damit die bisherige Position der
Regierung in Teheran.
Kritik an Zugeständnissen
Vor seiner Wahl hatte der designierte Präsident die Zugeständnisse
des Iran an die internationale Staatengemeinschaft angeprangert. Die
Kritik bezog sich insbesondere auf die vorübergehende Einfrierung der
Anreicherung von Uran. Die USA befürchten, dass der Iran diese
Technologie zur Entwicklung von Atomwaffen nutzen könnte, was Teheran
zurückweist.
Deutschland, Frankreich und Großbritannien verhandeln zurzeit mit
dem Iran, um ihn als Gegenleistung für Wirtschaftshilfen zum
freiwilligen Verzicht auf die umstrittenen Punkte seines
Atomprogramms zu bewegen. Ahmadinejad hat sich nach seiner Wahl
bereit erklärt, diese Gespräche fortzusetzen. (APA/AP)