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Foto: AP /Matt Dunham
London – Genau zwei Wochen nach den verheerenden Terroranschlägen in London mit 56 Todesopfern und 700 Verletzten versetzten am Donnerstag neue, jedoch kleinere Explosionen die britische Hauptstadt in Angst und Schrecken. In drei U-Bahn- Stationen und einem Bus kam es am Mittag zu Detonationen. Es gab entgegen ersten Befürchtungen keine Verletzten.

"Die Absicht war es, zu töten", sagte der Londoner Polizeichef Ian Blair am Abend. Diese Absicht hätten die Terroristen aber nicht in die Tat umsetzen können. Einige Sprengsätze seien nicht explodiert. Wie viele Personen an der Tat beteiligt waren, sei noch unklar, sagte Polizeichef Blair weiter. Er betonte, die Ermittlungen stünden möglicherweise vor einem "bedeutenden Durchbruch", da an den Tatorten wichtige Spuren gesichert worden seien.

Premierminister Tony Blair rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Die Täter wollten die Briten "in Angst und Schrecken versetzen". Der neue Vorfall müsse ernst genommen werden.

Betroffen waren die U-Bahnhöfe Warren Street in der Stadtmitte, Shepherd's Bush und Oval sowie ein Bus in der Hackney Road nahe Shoreditch. Die Explosionsorte sollten offensichtlich in allen vier Himmelsrichtungen liegen; dies war auch die Absicht der Attentäter vom 7. Juli gewesen. Bei den U-Bahn-Stationen kamen Polizisten in Schutzanzügen zum Einsatz, es war ein chemischer Anschlag befürchtet worden. In dem Doppelstockbus wurden die Fenster auf dem oberen Deck zerstört.

Im Regierungsviertel kam es zur Festnahme zweier Männer; sie hätten aber nichts mit den Explosionen zu tun, stellte der britische Polizeichef später klar.

Das kurze Intervall zwischen den Attentaten sei "absolut ungewöhnlich", sagte der österreichische Terrorfachmann Robert Sturm, der früher bei der Einsatzgruppe zur Bekämpfung des Terrorismus (EBT) tätig war. Österreichs Exekutive wartete zunächst ab, "Das Sicherheitsniveau ist nach den ersten Anschlägen von vor 14 Tagen ohnehin erhöht worden, dies wurde seither auch beibehalten", sagte der Sprecher von Innenministerin Liese Prokop. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 22.07.2005)