Das Komitee kam bei seiner Inspektion im April 2004 allerdings zu anderen Ergebnissen. Besonders im Raum Linz habe es massive Vorwürfe gegeben – Gefangene gaben unter anderem an, mit Telefonbüchern geprügelt worden zu sein. Auch Handschellen seien extrem fest angelegt worden, der medizinische Gutachter der Delegation habe entsprechende Hinweise gefunden.
Dazu sind Aussagen von (dem Justizministerium unterstellten) Justizwachebeamten im Linzer Gefängnis aufgelistet: Immer wieder komme es vor, das von der Polizei eingelieferte Häftlinge über Misshandlungen und Verletzungen klagen, diese aber nie anzeigen wollen.
Besonders betroffen zeigte sich das Komitee, dass vor allem auch Jugendliche, teilweise erst 14 Jahre alt, über Misshandlungen berichten – meist wenn sie nicht gestehen wollen. Generell zeige sich eine Stagnation bei der Bekämpfung von Polizeigewalt, betont der Bericht.
Für Alexander Niederwimmer, Sprecher der Linzer Polizei, sind die Vorwürfe "nicht nachvollziehbar". Sobald ein Verdächtiger eine Misshandlung angezeigt habe, sei der Fall vom Büro für interne Angelegenheiten untersucht worden, herausgekommen sei dabei nie etwas.
"Ich lasse mir nicht die hervorragende Arbeit unserer Polizei schlechtreden. Der Einsatz der Beamten wird immer schwieriger", sekundierte Innenministerin Liese Prokop. Die Beamten würden geschult, richtig zu reagieren. Oft würden sich Verdächtigte aber körperlich wehren. Als Beispiel nannte die Ministerin einen Mann, der kürzlich zwei Polizisten gebissen und schwer verletzt habe: "Natürlich hat man ihn dann nicht sonderlich zart angefasst."