Wien/Klosterneuburg - Die Auseinandersetzung um die ab 20. April geplante Ausstellung mit Jesus-Porträts der französischen Fotografin Bettina Rheims im Museum der Sammlung Essl in Klosterneuburg gewinnt nun an Heftigkeit. Michael Dinhobl, Pressesprecher des St. Pöltner Diözesanbischofs Kurt Krenn, und Ewald Stadler, Klubobmann der niederösterreichischen FPÖ, sprechen in der am Montag erscheinenden neuen Ausgabe des Wochenmagazins "Format" im Zusammenhang mit dem Bild einer nackten Frau am Kruzifix von "Blasphemie". "Warum müssen religiöse Gefühle von Menschen gerade zu Ostern durch solche Bilder gestört werden? Auch Christen haben das Recht, in ihrem Glauben in Ruhe gelassen und nicht vor den Kopf gestoßen zu werden", erklärte Dinhobl. Nach Ansicht Stadlers dürfen Künstler die heiligen Symbole und religiösen Gefühle der Menschen nicht missachten. Auch Weihbischof Andreas Laun hatte sich bereits kritisch gegenüber der Ausstellung gezeigt und gemeint, Leute anderer Religionen sollten "die Finger von solchen Experimenten lassen". Für die Freiheit der Kunst im Zusammenhang mit der Schau hat sich dagegen der evangelische Oberkirchenrat Michael Bünker ausgesprochen. Auch Hermann Nitsch stellt sich hinter Bettina Rheims und Museumsbesitzer Karlheinz Essl: "Ich begrüße es, dass Essl diese Ausstellung eröffnet, weil es wichtig ist, sich mit Religion wiederholt und in vielfacher Weise auseinanderzusetzen." Das Verhältnis zwischen Kirche und Künstlern sei in den letzten Jahren von Ruhe und Toleranz geprägt gewesen, "doch mit dem Emporkommen der FPÖ geht auch der Klerus wieder auf Distanz zu den Künstlern. Unter Kardinal Christoph Schönborn wird alles viel schwieriger", so Nitsch in "Format". Die bis 2. Juli angesetzte Ausstellung präsentiert zehn - von der Sammlung Essl erworbene - großformatige Arbeiten der 1952 in Paris geborenen Künstlerin, die nach Angaben des Museums heute zu Frankreichs renommiertesten Fotografen zählt. Bettina Rheims arbeitete zusammen mit dem Philosophen Serge Bramly zwei Jahre an dem Projekt, wobei sich das Team ein Jahr lang intensiv mit Bibeltexten und ihrer Übersetzung beschäftigte. (APA)