New York - Knapp einen Monat vor den Londoner Anschlägen hat die britische Regierung einem Zeitungsbericht zufolge die Terror-Alarmstufe gesenkt.

Die Regierung habe damit auf eine Lagebeurteilung der Geheimdienste und der Polizei reagiert, berichtete die "New York Times" am Dienstag. Darin habe es geheißen, gegenwärtig gebe es keine Gruppe, die Anschläge in Großbritannien vorbereite oder die Fähigkeit für einen Anschlag habe. Die Regierung habe daraufhin die landesweite Terrorwarnung um eine Stufe gesenkt. Ein ranghoher britischer Regierungsvertreter kommentierte die Entscheidung dem Blatt zufolge mit den Worten: "Einschätzungen des Geheimdienstes debattieren wir nicht weiter."

Reaktion auf Irak-Krieg

Der vertrauliche Bericht des gemeinsamen Terror-Analyse-Zentrums von Geheimdiensten und Polizei war Mitte Juni auch an ausländische Regierungen und Unternehmen weitergeleitet worden. Die "New York Times" hatte ihn später nach eigenen Angaben von einem ausländischen Geheimdienst erhalten. In dem Lagebericht werden der Zeitung zufolge die extremistischen Aktivitäten in Großbritannien als direkte Folge der anhaltenden Gewalt im Irak bezeichnet.

Etwa drei Wochen nachdem die britische Regierung den Geheimdienstbericht erhalten hatte, waren in drei Londoner U-Bahnen und einem Bus Bomben explodiert. Bei der Anschlagsserie am 7. Juli wurden mehr als 50 Menschen getötet und hunderte verletzt. Als Drahtzieher werden radikale Moslems mit Verbindungen zur Al-Kaida vermutet. Die Attentäter selbst lebten in Großbritannien. (Reuters)