Der Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit von Katharina Arndt und Gero Neumeister liegt in der Auseinandersetzung mit tabuisierten Bereichen der Gesellschaft. Sex und Gewalt, die Gier nach Macht und Erfolg sind auch heute noch die gerne verschwiegenen Motoren der Menschheit - und als solche für Gemeinschaftsarbeiten der beiden Künstler ein wichtigeres Thema der Kunst denn je.
(im Bild: "Schießstand" - Gemeinschaftsarbeit mit Gero Neumeister)

Bild & Werk: Katharina Arndt / Gero Neumeister

Um so intensiver man sich mit angeblichen Randerscheinungen wie Pornografie, Sadomasochismus oder der Faszination von Waffen auseinandersetzt, um so mehr erkennt man wie dünn der Mantel der Zivilisation in Wirklichkeit ist. So wird in den „Tableax Vivandes“ z.B. auf dem Internet entstammenden pornografischen Bildern durch eine farbenfrohe Zensur all das, was Mensch ist, verhüllt und damit offensichtlicher als zuvor. Wenn der Betrachter den verdecketen Inhalt erkennt, enthüllt er selber seine falsche Moral, denn nur wer mit dieser Art von Bildern vertraut ist, sieht das, was sich hinter der Farbfläche befindet.

Bild & Werk: Katharina Arndt / Gero Neumeister

Das Sadomaso-Andreaskreuz, aufgestellt in der Andreaskirche aus der es einst entsprang, erzeugt eine deutlich provokante Verbindung von der christlichen Geschichte des hlg. Andreas mit seiner Kreuzigung und seiner aktuellen Inkarnation in freiwillig Schmerz erleidenden Menschen am Sadomasokreuz. Sadomasochismus als gesellschaftlich sinnvolles Ventil zum Abbau von Macht- und Aggressionsgelüsten, aber auch als Spiegel für die oft entfremdete Beziehung zu unserem Körper.

Bild & Werk: Katharina Arndt / Gero Neumeister

In „mein Murphy“, eine Hommage an Murphy aus dem gleichnamigen Buch von Beckett, sieht man einen nackten Mann sich selbst an einen Schaukelstuhl fesseln, um gleich loszuschaukel und frei von seinem Körper nur noch in seinem Geiste zu existieren.

Bild & Werk: Katharina Arndt / Gero Neumeister

Über die Rolle der Frau, die heutzutage den Spagat zwischen emanzipiert und eigenständig, aber auch weiblich, sinnlich und sanft, machen soll, reflektiert der „Streichelanzug“. Er ist eine Hülle, in die man schlüpfen kann, wenn man angefaßt und intensiv gestreichelt werden will, die aber auch eigensinnigen Katzencharakter hat: wenn einem was nicht paßt, beißt man und geht.

Bild & Werk: Katharina Arndt / Gero Neumeister

Über die allgemeine Sehnsucht nach schnellem Ruhm in unserer Gesllschaft geht es in „Ich mach mir die Welt“, wo der unbekannte Künstler zum cinematischen Superstar in Filmen wird, die es gar nicht gibt ( oder etwa doch ? ). Er kann sich durch die geschickte Manipulation mit dem Medium Kinoplakat nahtlos einreihen in die Riege der bekannten Schauspieler, die vermeindlich mit ihm agieren. Andy Wahrhols Theorem des „Stars für 15 Minuten“ wird Wirklichkeit und gleichzeitig durch die breitbandige Wiederholung gebrochen.

Bild & Werk: Katharina Arndt / Gero Neumeister

Die „Film- und Mediastills“ sind handgezeichnete Einzelbilder aus Filmen und anderen Massenmedien, die durch die langwierige Bearbeitung mit einem der einfachsten künstlerischen Mittel, nämlich Bleistift und Papier, aus dem Spannungsbogen der bewegten Bilder oder der Bilderflut hinein in einen Ort der Ruhe entführen und es somit dem Betracher ermöglichen, die eigentliche Schönheit oder Hässlichkeit die in jedem einzelnen dieser unendlichen Vielzahl von Bildern enthalten ist zu finden.

Bild & Werk: Katharina Arndt / Gero Neumeister

Ausgehend von der Tabuisierung von Waffen, auch als Stellvertreter von Macht und Gewalt, zeigt unser „Schießstand“ die Faszination, die von Waffen ausgeht und die Lust am Schießen, und somit auch die Lust an der Macht. Aus diesem Grund ist das Design und die Funktion der ausliegenden Luftdruckwaffen an das echter Waffen angelehnt, welche wir schon tausendmal in Film und Fernsehen gesehen haben. Sie stehen in Verbindung mit Bildern von Action, Spannung, Abenteuern und wahren Helden aber auch von Gewalt, Zerstörung, Schmerz und Leid.

Weitere Arbeiten sind zu sehen unter katharina-arndt.com und geroneumeister.com.

Bild & Werk: Katharina Arndt / Gero Neumeister