Christian Gratzer ist Pressesprecher des Verkehrsclub Österreich (VCÖ)

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derStandard.at: Wie oft darf sich Herr Gaugg noch alkoholisiert beim Autofahren ertappen lassen, bis sein Führerschein weg ist?

Christian Gratzer: Wie vor drei Jahren sind die Verkehrsteilnehmer auch jetzt für die nächsten vier Monate vor dem Autofahrer Gaugg sicher.

Er ist für mindestens vier Monate seinen Führerschein los. Zudem hat Herr Gaugg zur Nachschulung anzutreten und er kommt in den Genuss einer verkehrspsychologischen Untersuchung.

Nachschulung und Amtsarzt kosten rund 1.000 Euro, dazu kommt noch eine Geldstrafe in der Höhe von 1.160 bis 5.800 Euro. Jedenfalls kommt es Herrn Gaugg teuer, dass er bei der Geldanlage seiner politischen Farbe treu geblieben ist.

derStandard.at: Welche Strafe erwartet Wiederholungstäter?

Gratzer: Das hängt davon ab, wie stark der Wiederholungstäter alkoholisiert ist. Wer mit 0,5 und 0,8 Promille ein Auto lenkt, zahlt beim ersten Mal mindestens 218 Euro.

Beim zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren ist zudem der Führerschein für mindestens drei Wochen weg, beim dritten Mal mindestens 4 Wochen und ab dem vierten Mal für mindestens drei Monate. Wer im Wiederholungsfall mit 0,8 bis 1,2 Promille erwischt wird, ist den Führerschein für drei Monate statt vier Wochen los.

derStandard.at: Ist die Verweigerung des Alkotests in Österreich ein Kavaliersdelikt? Mit welcher Strafe haben Lenker, die sich der Überprüfung des Alkoholspiegels entziehen, zu rechnen?

Gratzer: Die Verweigerung des Alkotests ist kein Kavaliersdelikt. Wer den Alkotest verweigert, wird gleich bestraft wie ein schwer alkoholisierter Lenker. Und das bedeutet wie gesagt, eine Geldstrafe von mindestens 1.160 Euro und vier Monate "Führerschein adieu!".

derStandard.at: Ist der Fall Gaugg (zwei Mal in drei Jahren erwischt) typisch für Österreich? Wie oft werden ertappte Alkolenker rückfällig? Was tut der Gesetzgeber dagegen?

Gratzer: Gaugg ist kein Einzelfall. In Österreich werden pro Jahr fast 40.000 Autofahrer betrunken am Steuer erwischt. Etwa jeder siebte alkoholisierte Lenker verweigert den Alkotest. Einige davon sind Wiederholungstäter. Da jedoch in Österreich zu wenig kontrolliert wird, kommen viele Alkolenker ungeschoren davon.

Nur einer von 600 Alkolenkern wird in Österreich tatsächlich erwischt. Übrigens auch in einem ist Gaugg typisch für Österreich: 90 Prozent der Alkolenker sind männlich. Wer intelligent ist, fährt nicht Auto, wenn er oder sie vorher Alkohol getrunken hat.