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Werbung für geplantes "Duftkino"

Foto: AP/Ronald Zak
Wien - Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) hat am Mittwoch betont, dass in Sachen IMAX-Wien die "betriebswirtschaftliche Notbremse" gezogen worden sei. Insgesamt würden sich die Verbindlichkeiten des Betreibers auf mehr als 1 Mio. Euro belaufen, hieß es in einer Mitteilung. Die letzte Zahlungsfrist am 15. Juli sei ungenutzt verstrichen.

Allfällige weitere Investitionen für ein Duftkino wurden demnach im Vorfeld genau geprüft: Da unabhängige Experten eine um rund 25 Prozent höhere Besucherfrequenz als derzeit "an diesem Standort als für den Erfolg notwendig erachtet hatten, wurde vor dem Hintergrund sinkender Besucherzahlen gegen diese weiteren Investitionen entschieden."

Am laufenden operativen Geschäft sei die BIG niemals beteiligt gewesen. "Gerade um kein Porzellan zu zerschlagen, wurde mit der Auflösung ein außergerichtlicher Weg eingeschlagen, um dem Betreiber eine geordnete Übergabe der Immobilie zu ermöglichen", berichtete BIG-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber.

Bei Weigerung der Objektübergabe droht Räumungsklage

"Aber nachdem wir genauso wie alle anderen Unternehmen in Österreich betriebswirtschaftlich agieren müssen, können wir einem Mieter mit so hohen Außenständen keine weiteren Fristen einräumen. Auch einer allfälligen Stundung hat die BIG niemals zugestimmt", versicherte Stadlhuber, der betonte: Sollte sich die LFC weigern, das Objekt zu übergeben, müsste eine Räumungsklage eingebracht werden.

Ziel der BIG als Eigentümer des Objektes sei es, den laufenden Kinobetrieb aufrecht zu erhalten. Derzeit werde intensiv mit zwei potenziellen Betreibern verhandelt: Mit IMAX-Toronto und einem deutschen Betreiberkonsortium.

Betreiber wehrt sich gegen Eindruck schlecht gewirtschaftet zu haben

Der - kürzlich gekündigte - Betreiber des Wiener IMAX-Kinos wehrt sich. Es sei der Eindruck entstanden, sein Unternehmen habe schlecht gewirtschaftet, beklagte sich Alfred Gelbmann, einer der beiden Geschäftsführer der Large Format Cinema Gesellschaft (LFC), am Mittwoch. Dies sei jedoch nicht der Fall. Die LFC habe vielmehr ein Konzept entwickelt, wie der Turn-Around zu schaffen sei.

Neupositionierung war mit BIG vereinbart

Mit dem Vermieter des Großleinwand-Kinos, der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), war demnach vereinbart, diese Neupositionierung umzusetzen. "Hätten die gesagt, sie stimmen nicht zu, dann hätten wir den Betrieb schon im Vorjahr eingestellt", so Gelbmann.

Schwerpunkte der neuen Pläne wären die Konzentration auf Wien-Touristen sowie die Einführung des von der LFC entwickelten Geruchskinos gewesen. Letzteres laufe bereits als Pilotprojekt in einem Einkaufszentrum in Graz sehr erfolgreich. Im IMAX-Wien hätte das duftende Kinoerlebnis im Herbst starten sollen.

Besucherschwund mit mangelndem Filmangebot begründet

In dem Konzept werden die Gründe für den Besucherschwund erörtert. Die Besucherentwicklung zeigt demnach, "dass ein regulärer Imax Betrieb in der jetzigen Form nicht mehr kostendeckend geführt werden kann". Diese Situation sei jedoch nicht nur auf den Standort Wien reduziert. Als Ursache nennt die LFC unter anderem das mangelnde Filmangebot durch den System-Erfinder IMAX sowie dessen Versäumnis, neue Technologien zu entwickeln.

Zudem sei der Betrieb eines IMAX-Kinos extrem teuer, betonte Gelbmann. Trotz 500.000 Besuchern im laufenden Jahr sei das Haus nicht kostendeckend zu führen. Ausschlaggebend seien dafür die hohen Investitionskosten sowie die teure IMAX-Technologie selbst. Im Neupositionierungs-Konzept wurde übrigens auch die Erhöhung der Eintrittspreise angedacht.

"IMAX steckt in einer tiefen Krise"

"IMAX steckt in einer tiefen Krise", zeigte sich Gelbmann überzeugt. Nur den Betreiber auszuwechseln, sei keine Lösung. "Der hat keine Chance", so der LFC-Chef. Überlebenschancen für das Kino gebe es nur, wenn die im vorliegenden Konzept genannten Punkte umgesetzt würden.

Alfred Gelbmann will dabei sein in den vergangenen Jahren erworbenes Know-how auch an die Nachfolger weitergeben. Sein Unternehmen werde sich aber sicher nicht mehr um einen Vertrag bewerben. Das einzige, was mit der BIG noch zu besprechen sei, seien die Auszugs- bzw. Übergabe-Modalitäten. "Wir wollen das abwickeln, ohne dass das IMAX zusperren muss", betonte Gelbmann. (APA)