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Bayreuth - Christoph Marthaler, der in Bayreuth die Neuinszenierung von "Tristan und Isolde" verantwortet, hat Jahre heftiger Auseinandersetzungen als Intendant am Schauspielhaus Zürich hinter sich. Bereits sein erster Spielplan im Jahr 2001, in dem Marthaler radikal auf das Gegenwartstheater setzte, polarisierte das Publikum. Zwar sicherte der 53-Jährige dem Haus internationale Aufmerksamkeit, in Zürich aber wurden die Abonnements gekündigt. Im August 2003 erhielt Marthaler die vorzeitige Kündigung. Sie wurde zwar nach Protesten zurückgenommen, doch ein Jahr später verließ er das Haus.

Der 1951 in Erlenbach (Schweiz) geborene Marthaler studierte Musik und arbeitete zunächst als Theatermusiker und komponierte Bühnenmusiken. Ab 1988 war er am Theater Basel tätig, wo er mit Inszenierungen wie "Wenn das Alpenhirn sich rötet, tötet, freie Schweizer, tötet.. .", einem Projekt zum Schweizer Militär, für Provokation sorgte.

Zusammenarbeit mit Anna Viebrock

In Basel begann Marthalers langjährige Zusammenarbeit mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Anna Viebrock. Auch in Bayreuth bilden die beiden, denen einmal eine "fast symbiotische Künstlerbeziehung" bescheinigt wurde, ein Inszenierungs-Team.

Neuartige Theatersprache Marthalers

Marthalers neuartige Theatersprache war an deutschen Bühnen 1993 bekannt geworden, als er als Gastregisseur an der Berliner Volksbühne einen patriotischen Abend mit dem Titel "Murx den Europäer! Murx ihn! Murx ihn! Murx ihn! Murx ihn ab!" vorstellte. In den folgenden Jahren arbeitete er als Gastregisseur an der Volksbühne und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Auch Opernhäuser und die Salzburger Festspiele engagierten den Regisseur. In den 90er Jahren begann Marthaler vermehrt Opern zu inszenieren. "Tristan und Isolde" ist seine erste Wagner-Oper.

Marthaler schafft auch immer wieder eigene Stücke und Liederabende wie "Stunde Null oder die Kunst des Servierens", "Spezialisten" oder die Bühnenversion von Franz Schuberts Liederzyklus "Die schöne Müllerin". (APA/dpa)