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Waldfeuer nahe der spanischen Stadt Santa Maria del Espino bei Guadalajara.

Foto: REUTERS/Victor Fraile
Cobeta - Drei Tage nach Ausbruch der verheerenden Waldbrände in Spanien haben die Ermittler mehrere Leute verhört, die die Feuer in der Region Guadalajara ausgelöst haben sollen. Fünf Mitglieder der Gruppe aus Madrid würden befragt. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen erklärten die jungen Leute, sie hätten das Feuer an einem öffentlichen Grillplatz unbeaufsichtigt gelassen, als sie schwimmen gingen. Im Kampf gegen die Flammen waren elf Feuerwehrmänner ums Leben gekommen. Am Dienstag brachten die Einsatzkräfte die Waldbrände weitgehend unter Kontrolle.

Warnungen verhallten ungehört

Die mutmaßlichen Verantwortlichen wurden von der örtlichen Polizei an einen geheimen Ort gebracht, um sie vor möglichen Übergriffen durch die Bevölkerung zu schützen. Ein Angestellter des Ortes Riba de Saelices berichtete, er habe die Gruppe am Samstagnachmittag vor dem Grillen gewarnt. "Ich habe ihnen gesagt, dass es zu riskant ist, aber sie haben nicht auf mich gehört", sagte Emilio Merono. "Keine Sorge, ich weiß, was ich tue", habe der junge Mann geantwortet, der den mitten im Wald stehenden Grill angezündet habe. Bisher war vermutet worden, dass die Gruppe eine illegale Grillstelle benutzt hatte.

Waldbrand in Mittelspanien weiter eingedämmt

Der große Waldbrand bei Guadalajara in Mittelspanien ist weiter eingedämmt worden. Es sei nur noch ein einziger Brandherd nahe der Ortschaft Selas aktiv, berichtete der Rundfunk am Mittwoch. Angesichts der Zerstörung will die Regionalregierung von Kastilien-La Mancha beantragen, dass die Gegend zum Katastrophengebiet erklärt wird. Das Feuer hat fast 13.000 Hektar Wald vernichtet, rund 3.000 davon im Naturschutzpark Alto Tajo.

Die elf bei den Löscharbeiten getöteten Forstarbeiter konnten derweil identifiziert werden. Es handele sich um zehn Männer und eine Frau im Alter zwischen 23 und 54 Jahren. Sie waren am Sonntag von den Flammen überrascht worden, als sich plötzlich der Wind drehte. Die Leichen waren zur Unkenntlichkeit verkohlt, so dass sie mit Hilfe einer DNA-Analyse identifiziert werden mussten.

11 Feuerwehrleute waren am Sonntag verbrannt

Die Brandkatastrophe war eine der schlimmsten in Spanien seit 15 Jahren. Die elf Feuerwehrleute waren am Sonntag bei ihrem Einsatz von den Flammen eingeschlossen worden und verbrannt. Von den bis zur Unkenntlichkeit verkohlten Leichen konnten vorerst erst zwei identifiziert werden. Ein Ermittlungsrichter ordnete die Entnahme von DNA-Proben bei Angehörigen an, um die Identifizierung der Toten zu ermöglichen.

Der einzige aus der Gruppe, der das Unglück überlebt hat, erholte sich langsam von seinen Brandwunden im Gesicht und an den Armen. Er könnte in den kommenden Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden. Wie durch ein Wunder war der Mann von den Flammen verschont geblieben, weil der Zisternenwagen umgestürzt war und Tonnen von Wasser über ihn stürzten.

Die Flammen vernichteten zunächst mehr als 12.000 Hektar Wald. Spanien leidet derzeit unter der größten Trockenheit seit 1945. Auf Grund der jüngsten Brände erwägt die spanische Regierung, das Grillen für die gesamte Sommerzeit grundsätzlich zu verbieten. Bislang obliegen diese Regelungen den einzelnen Regionalverwaltungen und Gemeinden, die von Fall zu Fall entscheiden. (APA/AFP)