Bild nicht mehr verfügbar.

Bild aus einer Überwachungskamera am Bahnhof von Kleinstadt Luton.

Foto: Reuters
London - Die britische Polizei hat nach eigenen Angaben keine endgültigen Beweise dafür, dass die Londoner Attentäter bei den Anschlägen sterben wollten.

"Wir haben nie das Wort 'Selbstmordattentäter' benutzt", sagte ein Scotland-Yard-Sprecher am Samstag. Er sprach von möglichem "menschlichen Versagen" und "Fehleinschätzungen", die zum Tod der vier Männer geführt haben.

Die Behörde kommentierte damit einen Bericht der Zeitung "Daily Mirror", wonach die mutmaßlichen Täter möglicherweise nur die Bomben an ihr Ziel bringen, einen Zeitzünder starten und dann fliehen wollten. Als Belege für diese These führte das Blatt unter anderem an, dass die Frauen von zwei der Verdächtigen zum Zeitpunkt des Attentats schwanger gewesen seien.

Zudem hätten die Männer den Sprengstoff nicht um den Körper geschnallt, sondern in Rucksäcken getragen. Schließlich sollen die Attentäter auch Rückfahrkarten und Parkscheine gekauft haben. Der "Mirror" zitierte Aussagen aus Sicherheitskreisen, dass die Männer eventuell gedacht hätten, sie könnten vor den Explosionen entkommen.

Polizei veröffentlicht Fotos

Neun Tage nach den Anschlägen von London hat die britische Polizei erstmals ein Foto veröffentlicht, das alle vier mutmaßlichen Attentäter gemeinsam zeigt. Das Bild der vier Männer mit Rucksäcken habe eine Überwachungskamera am Bahnhof der Kleinstadt Luton nördlich von London aufgenommen, teilte Scotland Yard am Samstag in der britischen Hauptstadt mit.

In Luton hatten sich die vier Männer getroffen, ehe sie mit einem Nahverkehrszug nach London fuhren, um die Anschläge zu verüben.

Scotland Yard bestätigte zudem die Identität der beiden mutmaßlichen Attentäter Mohammed Sidique Khan und Germaine Lindsay. Khan habe seinen Sprengsatz am U-Bahnhof Edgware Road, Lindsay seinen in der U-Bahn zwischen King's Cross und Russell Square gezündet. Bei den weiteren vermutlichen Tätern handelt es sich um Shehzad Tanweer und Hasib Hussain. Außer dem gebürtigen Jamaikaner Lindsay stammen alle der Männer aus Pakistan. (Reuters)