Mandarfen/Pitztal - "Wir haben es bisher nicht glauben können, ein heißes Eisen zu sein", sagt Othmar Walser, Obmann des Tourismusverbandes Pitztal am Ufer des Rifflsees in 2230 Meter Höhe. Wenn es nach der Tiwag geht, könnte am südlichen Seeufer eine 115 Meter hohe Mauer entstehen und 89 Millionen Kubikmeter Wasser aufstauen. Eine Oberstufe zum Kraftwerk Kaunertal, die sich vor allem im Pumpbetrieb rechnen würde. Trotz schlechter Bewertung durch Landesexperten gilt das Projekt aus energiewirtschaftlichen Gründen als einer der Favoriten bei der Kraftwerksoffensive der Tiwag.

Realitätsverlust

Im Sommer ist dort ein beliebtes Wandergebiet, im Winter wird Ski gefahren. Pisten, Liftanlagen und Gebäude würden im See verschwinden. Willi Krüger von den Pitztaler Gletscherbahnen, zu der auch die Anlagen "Rifflsee" gehören, kann sich die Planung "nur mit Realitätsverlust erklären". Die beiden Skigebiete würden im Winter alternativ genutzt, ein Stopp am Rifflsee würde das ganze Tal treffen.

Ablehnung

Einstimmig dagegen sind die Grundbesitzer von der Agrargemeinschaft Taschachtal, die ein Fünftel ihrer Almfläche verlieren würden und selten sei etwas im Gemeinderat so eindeutig abgelehnt worden, meint Bürgermeister von St. Leonhard, Rupert Hosp (VP). Pitztaler Bäche würden bereits im Kaunertal genutzt, jetzt sei einmal das Ötztal dran. Vor möglichen Konflikten steht Hans-Peter Bock. Als Obmann des Naturparks Kaunergrat ist er dagegen, als SP-Landtagsabgeordneter kann er eine Zustimmung seiner Partei zu einem Stauprojekt Rifflsee "nicht ausschließen". (hs, DER STANDARD Printausgabe 16.7.2005)