Madagaskar ist der jüngste computeranimierte Zeichentrickfilm aus dem Hause DreamWorks, das seine größten Erfolge auf diesem Gebiet mit den beiden Abenteuer von Shrek verbuchen konnte. War das Reich des grünen Ogers in vieler Hinsicht dem Schema klassischer Disney-Produktionen entgegengesetzt - mit einer stark körperbetonten Komik wurde eine Art Anti-Märchenwelt geschaffen -, sind die tierischen Helden aus dem Zoo nun mehr nach realen Vorbildern entworfen:
Alex, der Löwe (im Original von Ben Stiller gesprochen), ist ein ebenso eitler wie ängstlicher Geselle, während das Zebra Marty (Chris Rock) den dauerquatschenden Nervtöter gibt - zwei urbane Typen, die aus einem Buddy-Movie stammen könnten. Die beiden Regisseure Eric Darnell Tom McGrath setzen den ersten Teil des Films so auch im hermetischen Bereich des Zoos an. Die Figuren werden als multikulturelles Ensemble präsentiert, der Schwerpunkt liegt auf Charakterzeichnung und Dialogen, und der Witz oft darin, dass sich die Tiere gar nicht mehr als Tiere sehen. Anthropomorph war anders.
Touristisches Paradies
Mit der Ankunft in Madagaskar, wohin es die Bande zufällig verschlägt, erwartet man den Gegenentwurf zum zivilisierten Dasein. Dass dieser ausbleibt, ist der schönste Einfall des Films: Die Wildnis in Madagaskar ist bereits kulturalisiert: Optisch an den exotischen Bildern von Henri Rousseaus orientiert, wird der Dschungel von einer an Massentouristen erinnernden Horde von Lemuren bewohnt, die zu I Like to Move It wild auf Raves herumshaken - und den Besuchern damit die Show stehlen.