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Wien – Der "lange zähe Prozess" ist vorbei, das Geld für den Kauf unterwegs, ab Samstag "wird das Unternehmen gemeinsam geführt": Nach dem grünen Licht aus Brüssel zur Übernahme der VA Tech durch die Siemens Österreich beginnt jetzt die Phase der "Verdauung", erklärten Siemens- Österreich-Chef Albert Hochleitner und sein künftiger Vorstandskollege Christian Habegger, Noch-Vorstand von VA Tech, am Donnerstag. Nebst "Squeeze-out" der Kleinanleger (2,85 Prozent) und Integration wird Siemens in den nächsten Monaten vor allem mit der Erfüllung der "schmerzlichen Auflage" der EU-Kommission beschäftigt sein: dem Verkauf der in Weiz beheimateten Hydrosparte. Vor der Landtagswahl am 2. Oktober werde dies keinesfalls erfolgen, sagt Hochleitner, er rechne bestenfalls Ende 2005 mit einem Abschluss.

Steirische Akzeptanz Dabei müssten die Weizer Strukturen eingebunden werden, denn das "kann man nicht wie eine Würschtelbude verkaufen": Beim Käufer müsse "nicht nur der Preis, sondern auch die Qualität stimmen, und es ist auch eine Frage der Akzeptanz in diesem Land und in der Steiermark". Der Käufer müsse auch die von Siemens im Zuge der Übernahme gegebenen Standort- und 18-monatige Jobgarantie für Weiz übernehmen. Die Integration der VA Tech sieht unter anderem vor, dass Siemens seine Industriesparten in die bisherige VA Tech Elin EBG einbringt statt umgekehrt – Arbeitstitel: Siemens Elin EBG. Es sei "ein sympathischer Approach für die Elin und die VA Tech, dass wir unsere Einheiten auslagern", begründet Hochleitner, "und wir halten es für zweckmäßig, die Marke Elin zu erhalten". Die Metallurgietechnik VAI wird als Siemens VAI der Siemens- Sparte Industrial Solutions & Services (Sitz Erlangen) zugeordnet, Linz bleibt Zentrale für den Anlagenbau. Energieübertragung und -verteilung (mit Transformatorenwerken in Weiz und Linz) wird der Siemens Power Transmission & Distribution (gleichfalls Erlangen) zugeordnet.

Vorstand wächst Der Vorstand der Siemens Österreich, der ab Jahresende von Brigitte Ederer geführt wird, wächst mit den bisherigen VA-Tech-Vorständen Habegger, Gerhard Falch und Jürgen Wild von fünf auf acht Personen. Auch wenn "gewisse Ängste" in der VA-Tech-Belegschaft bestünden, rechnet Hochleitner "in keinster Weise mit Widerständen. Es gibt ein sehr ordentliches Gesprächsklima" – und zwei Ombudsmänner, als Ansprechpartner bei Problemen. "Wir haben nicht gekauft, um abzubauen, sondern damit es eine Erweiterung gibt", betont Hochleitner (Helmut Spudich, DER STANDARD, Print Ausgabe, 15.07.2005)