Auch der Veranstaltungsort gewinnt angesichts der Diskussion über "natürliche Auslese" oder "Gottes Design" an Symbolkraft. Die Sternwarte, (Mathematischer Turm) des Benediktinerstifts beherbergt eine Sammlung der Entwicklung naturwissenschaftlicher Forschung über fast ein Vierteljahrhundert. "Völlig unbelastet" sah auch Eröffnungsredner Wolfhart Pannenberg, Münchner Fundamentaltheologe, in seinem Eröffnungsvortag den Dialog zwischen Naturwissenschaft und Theologie. In seinen Ausführungen lässt der anerkannte Theologe vor allem die Grenzen beider Weltanschauungen verschwimmen.
Unnötiger Konflikt
Den Brückenschlag in Sachen Evolution begründete Pannenberg, indem er vor allem auf die theologische Auslegung des Schöpfungsberichtes verwies, die sich "schon immer naturwissenschaftlicher Erkenntnisse bedient hat". Welterkenntnis und Schöpfungsglaube könnten sich "nicht gleichgültig" zu einander verhalten, da es um dieselbe Welt gehe. "Der Kampf christlicher Theologen gegen den Darwinismus ist ein unnötiger Konflikt", so Pannenberg.
Es sei "lächerlich und sinnlos", über den Zufall zu klagen, legte der Wiener Mathematiker Rudolf Taschner als ein weiterer der zahlreichen internationalen Referenten in seinem Vortrag seine Position dar. Der Begriff Zufall sei aus einer "nüchternen Betrachtung des Glücksspiels" entstanden. "Gott würfelt sicher nicht. In seiner Allwissenheit wäre Gott ja der unfairste aller denkbaren Spieler", betont Taschner.