Paris - Der verheerende Tsunami am zweiten Weihnachtstag im Indischen Ozean mit bis zu 300.000 Toten wurde von einem Bruch der Erdkruste von 1.000 Kilometern Länge ausgelöst. Die Erdplatten hätten sich am Meeresboden auf 1.000 Kilometer Länge mit großer Geschwindigkeit gegeneinander verschoben, berichtet der Geologe Christophe Vigny vom Pariser Forschungsinstitut CNRS in der neuen Ausgabe der britischen Zeitschrift "Nature". Erste Schätzungen waren von 500 bis 600 Kilometer ausgegangen.

Vignys Studie stützt sich auf die Auswertung der Daten von etwa 60 GPS-Stationen in Südostasien, die zwischen 400 und 3.000 Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt liegen. Sie zeigen anhand von Satelliten-Messdaten die Bewegung der Erdkruste an ihrem Ort an. In Thailand hätten sich Messstationen nur zehn Minuten nach dem Beben in ihrer neuen Endposition befunden, berichten die Forscher. Die thailändische Touristeninsel Phuket habe sich um 27 Zentimeter nach Norden verschoben, die malaysische Insel Langkawi um 15 Zentimeter.

In der Bruchzone entlang der Küsten Sumatras und Thailands taucht die Indisch-Australische Platte mit einer Geschwindigkeit von bis zu fünf Zentimetern pro Jahr unter die Asiatische Platte. Bei dem Beben am 26. Dezember 2004 wurde dabei der unterseeische Rand der Asiatischen Platte zusätzlich zur Nordverschiebung um zehn Meter angehoben. Das Epizentrum des Bebens der Stärke 9,0 lag vor Sumatra. Anhand von Messungen an Korallenbänken geht das CNRS davon aus, dass es 1833 und 1861 nur wenige hundert Kilometer südlich ebenfalls schwere Seebeben gegeben hat.(APA/dpa)