Hall/Innsbruck – Für die 380 Patienten des Psychiatrischen Krankenhaus Hall (PKH), die im Zuge des NS-Euthanasieprogramms ermordet wurden, wird es zumindest vorerst keine Gedenkstätte am PKH-Gelände geben.

Der Künstler Franz Wassermann hatte einen "Park der Erinnerung" konzipiert. Für jedes Opfer sollte eine Porzellantafel mit Namen und Foto in einen Baum eingearbeitet werden. Dem Argument, die Gedenkstätte könne künftiger Bautätigkeit im Wege sein, kam Wassermann mit der Idee eines "Gebeinhauses" entgegen: Dort sollte nach Fällungen von jedem Erinnerungsbaum ein 50 Zentimeter langer Abschnitt mit der Emailtafel aufbewahrt werden.

Roland Staudinger, Vorstand des Anstaltsträgers Tilak, hat das Projekt nun trotzdem abgelehnt. Der Park würde auf diese Art ein "virtueller Friedhof" und das sei in Hinblick auf spazieren gehende Patienten bedenklich. Noch im Jänner hatte sich der ärztliche Leiter des PKH, Christian Haring, "voll hinter das Projekt" gestellt.

"Wir wollen eine Gedenkstätte, aber ich weiß noch nicht in welcher Form", betont Staudinger und verweist darauf, dass nicht nur in der NS- Zeit Verbrechen an Psychiatriepatienten begangen worden sind, sondern etwa auch im Ersten Weltkrieg, wo man viele verhungern hätte lassen. Staudinger will eine Kommission aus Medizinern, Historikern, Ethikern und Patientenvertretern bilden. Am Ende soll ein Wettbewerb für Tiroler Künstler stehen. (hs, DER STANDARD Printausgabe 14.7.2005)