"Internet in Deutschland ist nicht wirklich billiger", betont Michael Gredenberg, Geschäftsführer und Mitbegründer des österreichischen Telek­ommunikations- anbieters Inode.

Bild: Inode
Warum sind Internetzugänge in Deutschland billiger als in Österreich? Diese Frage stellen sich viele österreichische Internetnutzer, nicht zu letzt ist sie auch oft in den Postings des WebStandard zu finden.

Nicht biliger

"Internet in Deutschland ist nicht wirklich billiger", betont Michael Gredenberg, Geschäftsführer und Mitbegründer des österreichischen Telekommunikationanbieters Inode im Gespräch mit dem WebStandard. Man müsse bei einem DSL-Anschluss in Deutschland nämlich neben den Kosten für die Flat-Rate auf jeden Fall einen Telefonanschluss zahlen, hinzu komme noch eine ADSL-Gebühr, die allerdings nie angeführt werde. "Unter dem Strich kommt man auch auf 40 bis 50 Euro, ich würde nicht sagen, dass die Preise in Deutschland um Berge billiger sind, es sind sehr viele versteckte Kosten dabei", so Gredenberg.

Zukunftsmusik

In Zukunft sollen dank der neuen Technologie ADSL 2 bisher ungeahnte Geschwindigkeiten erreicht werden. ADSL bietet grundsätzlich eine Übertragungsgeschwindigkeit von 24 MBit in der Sekunde. Inode hat in Österreich wie berichtet bereits erste Versuche mit der neuen Technologie gestartet, vorerst soll dabei eine Geschwindigkeit von 12 MBit (Download) und 1 MBit Upload in der Sekunde erreicht werden.

Speed ist nicht alles

Aber Geschwindigkeit ist nicht alles. "ADSL 2 hat nicht nur den Vorteil der höheren Geschwindigkeit", so Gredenberg. Die neue Technologie biete nämlich auch größere Rechweiten für die Anbindung der Kunden. So können Kunden in bisher kaum erschlossenen Gebieten besser mit schnellem Internet versorgt werden.
Zudem sei ADSL 2 leitungsverträglicher, vor allem in bisher schon "überlasteten" Gebieten könnte Gredenberg zu folge dadurch Kunden schnelleres Internet angeboten werden. Schließlich verbrauche ADSL 2 auch weniger Strom. Dadurch würden sich nicht zuletzt die Modems der Kunden weniger stark erhitzen, auch die Stromrechnung soll laut Gredenberg davon profitieren.

Ebenso seien dank der sehr hohen Übertragungsgeschwindigkeit neue Dienste wie etwa Fernsehen On-Demand möglich, hier seien aber noch einige Probleme zu lösen, auch das Urheberrecht spiele dabei eine Rolle.

Voice over IP

Voice over IP – das Telefonieren über das Internet – sieht Gredenberg als stark wachsenden Markt. "Normale Festnetzanschlüsse werden schon in naher Zukunft als veraltet angesehen werden. Das Festnetz wird aussterben, VoIP ist die Zukunft – was die Telefonie anbelangt. VoIP ist günstiger, bietet mehr Möglichkeiten und ist viel flexibler. Warum sollte man zwei Netze unterhalten, wenn es mit einem Netz geht – hier ist VoIP der klare Sieger", ist sich Gredenberg sicher.

Kompromiss

Der Streit mit dem ehemaligen Monopolisten Telekom Austria über die Nutzung der so genannten entbündelten Wahlämter sei nun im Rahmen eines Kompromisses beigelegt: "Das heißt nicht, dass wir mit allen Punkten einverstanden sind, aber wir haben einen Kompromiss gefunden".