Bildungsministerin Elisabeth Gehrer zieht sich aus der Politik zurück - aus diesem Anlass kramen wir in unseren Archiven und präsentieren ihnen unsere Ansichtssache "Zitate aus zehn Jahren Gehrer", die wir im Sommer 2005 zusammengestellt haben. Eine kleine Reminiszenz.

Foto: Standard/Corn

9.2.2000

Gehrer: "Das Grundstudium ohne Gebühren ist mir ein Anliegen. Wichtig ist, dass für ein Grundstudium Gebührenfreiheit besteht."

Im Februar 2000 war die Welt noch in Ordnung. Wenn einem die Bildungsministerin höchstpersönlich ein gebührenfreies Studium verspricht, kann man sich schließlich auch darauf verlassen.

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9.5.2000

Gehrer: "Ich will keine Studiengebühren."

Na bitte, wussten wir es doch. Kein Grund zu zweifeln. Schließlich wird der Bundeskanzler wohl nicht zulassen, dass der Wille seiner Lieblingsministerin übergangen wird.

Foto: APA/Jäger

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1.8.2000

Bildungsministerin Elisabeth Gehrer denkt wieder laut über Studiengebühren nach. Sie könne sich dies etwa bei Senioren-Studenten vorstellen, sagte Gehrer. Und nannte bereits eine Summe: Eine Semestergebühr von 8.000 Schilling.

Naja gut, wir reden schließlich nur von den Senioren-Studenten. Da sind ja die meisten gar nicht davon betroffen. Gehrer hat es uns ja immerhin versprochen.

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19.9.2000

Ab dem Wintersemester 2001/2002 wird es Studiengebühren in Höhe von 5.000 S pro Semester für alle Studierenden geben.
Gehrer: "Das ist ein moderater Studienbeitrag, der allen ein Grundstudium ermöglicht, weil es eine totale soziale Absicherung mit einer Ausweitung des Stipendienangebots sowohl in der Höhe als auch in der Breite sowie die Möglichkeit für begünstigte Darlehen geben wird".

Irgendetwas Schreckliches muss in den letzten sieben Monaten passiert sein. Wahrscheinlich wurde Gehrer dazu gezwungen, von ihren Überzeugungen abzugehen.

Foto: Reuters/Prammer

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24.9.2000

Den Vorwurf, sie sei beim Thema Studiengebühren "überfahren" worden, wies Gehrer zurück. "Innerhalb der ÖVP bin ich Parteiobmann-Stellvertreterin und habe deshalb in allen Bereichen die volle Mitsprache."

Hoppla. Offenbar doch nicht.

Foto: APA/Schlager

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25.10.2002

Die Studiengebühren hätten zu mehr Ernsthaftigkeit und 'weniger Beliebigkeit auf beiden Seiten', bei Studenten wie Lehrenden, geführt, so Gehrer.

Nun ja, Ernsthaftigkeit ist ja schließlich wünschenswert. Ministerin Gehrer wird schon wissen, was sie tut. Hoffen wir zumindest.

Foto: APA/Jäger

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10.7.2003

Gehrer: "Nächstes Jahr haben die Universitäten ein Superbudget, wo alle Gehaltserhöhungen dabei sind. Auch 2005 und 2006 wird nichts gekürzt."

Wir sind erleichtert - Mit einem 'Superbudget' sollten ja wohl weitere Einsparungen verhindert sein. Noch mal Glück gehabt.

Foto: Reuters/Prammer

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15.10.2004

"Wenn es Überlegungen (zu Zugangsbeschränkungen, Anm.) gibt, müssen das die Rektoren einmal ausdiskutieren. Ich sehe es derzeit so, dass wir in verschiedenen Bereichen ja schon Aufnahmeverfahren haben. Wer farbenblind ist, kann nicht Kunst studieren. Wer den Ton A von Ton C nicht unterscheiden kann, kann nicht Musik studieren."

Nun gut. Superbudget hin oder her. Aber das heisst ja noch gar nichts. Am freien Hochschulzugang wird doch niemand rütteln wollen? Oder?

Foto: APA/Gindl

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28.6.2005

Gehrer: "Kein Numerus Clausus in Österreich".

Wir wussten es ja. Auf Elisabeth Gehrer ist Verlass. Sie wird nicht zulassen, dass unseren Unis etwas passiert.

Foto: REuters/Foeger

8.7.2005.

Gehrer: "Vorsorglich Gesetze zu machen, halte ich für den falschen Weg."

Wäre ja auch vermessen, erst zehn Jahre nach dem Beitritt zur EU ein Konzept für einen Umgang mit dem EuGH-Urteil zu haben, vor dessen Kommen Experten schon 1995 gewarnt hatten. So ein Gesetzgebungsverfahren dauert schließlich.

Foto. ÖVP.at

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18.5.2000

News: Was möchten Sie in dieser Legislaturperiode persönlich erreichen? Gehrer: Mein Querflötenspiel so verbessern, dass ich als Pensionistin in Vorarlberg in einem Seniorenquartett mitspielen kann. Wenn der Mensch keine Herausforderungen hat, wird er alt. Und ich will nicht alt werden.

Egal was die Zukunft bringt - Elisabeth Gehrer hat klare Ziele und Prinzipien. Zumindest was die Musik angeht.

Texte: Anita Zielina

Foto: APA/Techt

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13.7.2005

Kein Problem sieht Gehrer auch im Einbeziehen von Maturanoten in die Auswahlverfahren an den Unis. Zwar dürften diese Noten nicht das alleinige Kriterium sein, aber auch ein Schulzeugnis biete einen Leistungsnachweis, so Gehrer.

Jetzt spielt uns aber unser Gedächtnis einen Streich. War da nicht mal was von wegen "Kein Numerus Clausus"?

Foto: APA/Schlager