Toni vorm "Inselgrill" - kniend, aber in die Knie gehen wird er nicht. Auch wenn die große Baustelle kommt.

Foto: Christian Fischer
Wien - "Wir ham g'hört, die Baustell' rasiert die halbe Hütten weg?" - Toni grinst: "Und i hab g'hört, die Straßen wird net 'baut, weil die Greanen no' a bissl umrühr'n?" Toni vom Inselgrill an der Raffineriestraße sieht aus, wie Terence Hill jetzt aussehen müsste. Und er ist dem Leinwandhelden mindestens ebenbürtig. Was den Schmäh betrifft.

Realist ist Toni Chrapal sowieso. Drum ist für ihn fix, dass die Straße sehr wohl kommen wird: Die Verlängerung der Donauuferautobahn A22 in Richtung Lobau - und dann im Tunnel unter der Donau zur Flughafenautobahn A4. Die für die Planer wichtigste Ergänzung zur Nordost-Umfahrung S1 von Schwechat zum Knoten Süßenbrunn.

Das alles ist weit weg von Toni - und der weiß: Die Baustelle wird genau durch den halben "Inselgrill" verlaufen, also muss das Haus weichen. Das nimmt er pragmatisch gelassen, der Toni: "Wenn das selbe Haus wieder hergstellt wird, hab i ka Problem damit." Eine gewisse Summe will er - und über einen Ersatzstandort während der Bauarbeiten führt er bereits Gespräche.

So, wie die Errichtungsgesellschaft Asfinag derzeit entlang der ganzen Strecke Infoveranstaltungen abhält, mit den Anrainern Gespräche führt und die Trasse adaptiert.

Wie etwa in der Donaustädter Guntherstraße bei Groß-Enzersdorf, wo die Wogen schon hoch hergegangen waren. Ziemlich knapp vor den Gartenzäunen war die Trasse geplant - "die Grenzwerte wären eingehalten worden", erläutert Projektleiter Thomas Steiner von der Asfinag. Nur: Die Anwohner leiden bereits unterm Verkehr aus einem nahen Betriebsgebiet. "Wir überlegen daher, die Trasse von der Siedlung noch abzurücken - und das Betriebsgebiet möglichst direkt an die S1 anzubinden", so Steiner über den Stand der Dinge.

Der "Hiasl" bleibt

Unten, entlang der Neuen Donau, ist Christian Honeger der Leiter des Projektes. Und der verhandelt mit Toni. "Die Safari Lodge", ein weiterer Betrieb Chrapals, "ist nach letztem Stand nicht betroffen, versichert Honeger. Auch der "Rote Hiasl", ebenfalls ein gastronomischer Fixpunkt an der Lobau, bleibe erhalten.

Aufregung gibt es hier eher um die Frage, ob der Biberhaufenweg an die A22 angeschlossen oder zur Sackgasse wird. Aber das sieht wiederum die Asfinag pragmatisch: "Beides ist möglich. Das ist der Ermessensspielraum der Stadt Wien", so Honeger.

Toni hingegen ist schon so weit, dass er auch Positives am Projekt findet: "Immerhin wird's dann a Beleuchtung geben. Und dann traun sich die Madeln auch in der Nacht bis zur Lodge." Und bis zum Baubeginn rinnt noch einiges Wasser durchs Entlastungsgerinne: "Wer weiß schon, wos in sechs Jahren is." (Roman David-Freihsl, DER STANDARD Printausgabe 14.7.2005)