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In Leeds kam es zu mehreren Hausdurchsuchungen und zu einer Festnahme

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London – Die britische Polizei hat die Anschläge von London großteils geklärt. Laut britischen Medienberichten haben die Attentäter ihren eigenen Tod in Kauf genommen. Dies wären die ersten Selbstmordattentate, die in Westeuropa begangen worden sind.

Die britische Regierung hat am Mittwoch erstmals indirekt davon gesprochen, dass die Anschläge von London Selbstmordattentate waren. Andere Menschen könnten erneut so handeln wie die Attentäter, sagte der britische Innenminister Charles Clarke am Mittwoch der BBC. Großbritannien müsse die Wurzeln des Problems angehen und den Fundamentalismus bekämpfen, der dazu führen könne, dass sich "vier junge Männer zusammen mit anderen Menschen an einem Donnerstagmorgen in der U-Bahn in die Luft sprengen".

Inzwischen berichtet das britische Fernsehen, dass die Polizeibehörden auch nach einem fünften Täter suchen würden. Eine offizielle Bestätigung dafür ist noch ausständig.

Vierter Attentäter identifiziert?

Drei der vier Bombenattentäter von London sind höchstwahrscheinlich bei ihrer Tat ums Leben gekommen, berichtete BBC am Mittwoch. Das Schicksal des vierten Attentäters, der bei der Explosion des Piccadilly Line-Zuges involviert gewesen sein soll, blieb zunächst noch unklar. Der Mann stamme ebenso wie die drei anderen aus der Nähe der nordenglischen Stadt Leeds, berichtete der Fernsehsender Sky TV am Mittwoch. Die Polizei bestätigte den Bericht jedoch nicht.

Polizei fahndet nach einem fünften Attentäter

Die britische Polizei fahndet einem Fernsehbericht zufolge nach einem fünften mutmaßlichen Attentäter von London. Der Sender BBC TV berichtete am Mittwoch unter Berufung auf Polizeikreise, ein weiterer Mann sei ins Visier der Ermittler geraten. Eine Polizeisprecherin bestätigte dies nicht.

Besorgte Eltern suchten Sohn

Einem der Männer war die Polizei auf die Spur gekommen, nachdem dessen besorgte Eltern am Tag der Anschläge eine der Notfallnummern angerufen hatten. Sie sagten einem Bericht des "Guardian" zufolge, ihr Sohn sei mit seinen Kameraden nach London gefahren und nicht zurückgekehrt.

Die Namen

"Times" veröffentlicht bereits die Namen der mutmaßlichen Bombenleger, bei denen es sich um vier Freunde aus Nordengland handeln soll. Bei den mutmaßlichen Attentätern handelt es sich nach Berichten um vier Briten mit pakistanischen Wurzeln.

Der Mann, der die Bombe bei Edgware Road zur Explosion brachte, sei Mohammed Sidique Khan, 30, verheiratet und Vater von einem acht Monate altem Baby, der aus der Gegend von Leeds stammen soll.

Die zwei anderen Terroristen, Hasib Hussain, 19, der den Bus in Tavistock Square in die Luft sprengte, soll von Colenso Mount, Leeds, stammen und Shehzad Tanweer, 22, der Aldgate-Bomber, soll aus Colwyn Road, Leeds, stammen.

Die Polizei versucht weiterhin den vierten Attentäter, der bei der Explosion des U-Bahn-Zuges in der Piccadilly Line ums Leben gekommen sein soll, zu identifizieren. Er soll laut Times aus Luton stammen.

Trainingscamp in Afghanistan?

Freunde eines der Terroristen sagten dem Fernsehsender ITV News Channel, er sei in den vergangenen sechs Monaten nach Afghanistan und Pakistan gereist. Dies könne darauf schließen, dass Tanweer ein Al-Kaida-Trainingscamp besuchte, hieß es.

El Kaida-Mastermind?

Die britische Polizei sucht nach Hintermännern der Selbstmordanschläge von London. Nach Medienberichten vom Mittwoch befürchten die Ermittler, dass ein Mitglied der Terrororganisation El Kaida die vier Selbstmordattentäter angeleitet und Großbritannien vor der Tat selbst verlassen haben könnte.

Wie britische Medien am Mittwoch unter Berufung auf hochrangige Sicherheitsquellen berichteten, hätten die aus der Region um Leeds stammenden vier Terroristen nicht die Möglichkeiten gehabt, den Plan für die Tat selbst zu erstellen. Geschweige denn die Bomben selbst zu bauen, hieß es. "Es besteht die Möglichkeit, dass irgendjemand von der El Kaida zur Vorbereitung in unser Land geschickt wurde und es dann am Tag vor dem Anschlag wieder verlassen hat", wurde eine Quelle zitiert.

Jetzt müsse der Ursprung des verwendeten Sprengstoffs ermittelt werden, um so auch dem eigentlichen Bombenbauer auf die Spur zu kommen. Aus Belgrad hieß es, der verwendete Sprengstoff könnte von einem Militärbetrieb aus Ex-Jugoslawien stammen.

Mit Videoaufnahmen identifiziert

Die Polizei identifizierte die Terroristen auf Videoaufnahmen der öffentlichen Transporte in London. Die Männer kamen demnach gemeinsam am Donnerstagmorgen vergangener Woche auf dem Bahnhof King's Cross an. Sie trennten sich dann und bestiegen mit ihren Bomben die U- Bahnlinien und den Bus der Linie 30.

Innenminister: Weitere Anschläge möglich

Großbritannien muss nach Einschätzung von Innenminister Clarke mit weiteren Attentaten rechnen. Es sei davon auszugehen, "dass weitere Menschen bereit sind, so etwas zu tun", sagte Clarke am Mittwoch gegenüber dem Rundfunksender BBC. Davon sei er fest überzeugt, und das Land müsse sich darauf einstellen. "Wir müssen damit rechnen, dass noch andere Menschen bereit sind, Dinge zu tun wie jene, die das am vergangenen Donnerstag getan haben", bekräftigte er. (APA/Reuters/red)