Triest - Er wollte ursprünglich Architekt werden und wurde doch einer der wichtigen Baritone des italienischen Faches: Piero Cappuccilli, 1929 in Triest geboren, verfügte über ein sicheres Gespür für Linien, glänzte durch kultivierte Legatokultur und zelebrierte eine Selbstverständlichkeit des Ausdrucks auch in heiklen Opernmomenten.

Seine internationale Karriere hatte der Sänger 1959 an der New Yorker Metropolitan Opera begonnen; von 1964 an trat er an der Mailänder Scala auf, wo er in zwölf aufeinander folgenden Jahren in der Eröffnungsvorstellung der Spielzeit mitwirkte. In den 60er-Jahren sang Cappuccilli auch am Londoner Covent Garden und in der Arena von Verona.

In den 70ern trat Cappuccilli mehrmals bei den Salzburger Festspielen auf. Rigoletto, Jago und vor allem Simone Boccanegra gehörten zu seinen Glanzpartien. 1992 beendete er nach einem Autounfall seine Gesangskarriere und verlegte sich ganz aufs Unterrichten. Am Dienstag starb er 75-jährig in Triest. (tos/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.7.2005)