Teheran - Der Iran will in Kürze wieder mit der Anreicherung von Uran beginnen. Teheran werde in den Verhandlungen über das Atomprogramm jeden Vorschlag aus Europa zurückweisen, der das Recht zur Urananreicherung ausklammere, sagten iranische Unterhändler am Dienstag der konservativen Zeitung "Kayhan".

"Die Europäer müssen ihre Zusagen einhalten", sagte Hussein Mussawian. Ansonsten werde der Iran die Verhandlungen abbrechen. Unter dem neuen ultrakonservativen Präsidenten, Mahmoud Ahmadinejad, bleibe diese Einstellung unverändert, bekräftigte der Chefunterhändler Cyrus Nasseri. Er hoffe, dass die Aussetzung des Urananreicherung bald beendet sei.

Deutschland, Frankreich und Großbritannien verhandeln mit dem Iran seit Monaten über sein umstrittenes Atomprogramm. Die drei Staaten wollen eine Garantie, dass das Atomprogramm rein ziviler Natur ist. Eine vollständige Einstellung der Urananreicherung wäre aus europäischer Sicht die beste Garantie dafür. Als Gegenleistung bieten die drei EU-Länder dem Iran eine Zusammenarbeit in Politik, Wirtschaft und Atomtechnologie an. Im vergangenen November hatte der Iran die Urananreicherung zwar zunächst eingestellt, ein endgültiger Abbruch der Aktivitäten wurde jedoch immer abgelehnt. Im Mai standen die Gespräche deswegen vor dem Scheitern. Der Iran fordert bis August konkrete Angebote.

Die US-Regierung wirft dem Iran vor, an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Teheran bestreitet dies und pocht auf sein Recht zur friedlichen Nutzung der Atomenergie. Nach Ahmadinedschads Wahlsieg im Juni stehen die USA den Atomgesprächen zwischen Europa und Teheran noch skeptischer gegenüber. Der neue iranische Präsident besteht auf dem Recht seines Landes zum Ausbau der Kerntechnik für die Stromerzeugung. (APA)