Hektik macht sich nun auch unter den künftigen Studierenden der Medizinuniversität Graz breit: In den ersten zehn Tagen der Vorerfassung per Internet haben sich bereits weit mehr Personen angemeldet als im Vorjahr in Graz ein Medizinstudium überhaupt begonnen haben, hieß es am Dienstag auf Anfrage der APA aus dem Büro von Rektor Gerhard Franz Walter. Dabei beginnt die Vorerfassung für Personen mit deutschem Abitur erst am 18. Juli.

Auswahl nach einem Semester

An der Grazer Medizin-Uni gibt es - anders als in Wien - nicht das "First come, first serve"-Prinzip, nach dem bereits im ersten Studienabschnitt die Zahl der Studienplätze für Praktika und Übungen auf 1.560 beschränkt ist und ein Studienplatz nach der Reihenfolge der Anmeldung vergeben wird. In Graz soll die Auswahl erst nach einem Semester erfolgen - mittels Eignungstest, Kenntnistest und Prüfungsleistungen im ersten Halbjahr. Nun sieht sich die Universität mit einem Ansturm an Studierenden konfrontiert. Von ihnen werden dann wiederum nur 300 nach dem ersten Semester in die zahlenmäßig beschränkten Übungen und Seminare aufgenommen. Allerdings: 200 Seminar- und Übungsplätze sind schon mit Studierenden besetzt, die im Vorjahr nicht zum Zug kommen.

"Gewaltiger Ansturm"

"Am Donnerstag, Freitag und gestern hat es einen gewaltigen Ansturm an Vorerfassungen gegeben", schilderte Pressesprecherin Birgit Jauk. Über 880 Anmeldungen seien bisher schon an der Medizinischen Universität eingelangt. Im Vorjahr waren zu Ende der Zulassungsfrist insgesamt 750 Erstsemestrige inskribiert. Dabei wurde der Andrang von österreichischen Studierwilligen ausgelöst: "Für Personen mit deutschem Abitur wird ab dem 18. Juli eine Internetvoranmeldung eingerichtet sein", so Jauk. Zahlreiche Anfragen würde es freilich schon geben.

Ausweichquartiere

Nun versucht man für den Fall, dass die Anmeldezahlen weiter zunehmen eine logistische Lösung zu finden. Zur Zeit wird intensiv nachgedacht, wie und wo mit den Vorlesungen ausgewichen werden kann - immerhin fasse der größte Hörsaal nicht mehr als 350 Personen. Der Lehrstoff der Studienanfänger werde daher vorrangig in Vorlesungen und über den VMC (Virtual Medical Campus), einer Internetplattform, vermittelt. "Wir sind ununterbrochen in Besprechungen, um hier eine Lösung zu finden", so Gilbert Reibnegger, Vizerektor für Studium und Lehre an der Med-Uni.

Undenkbar ist es für den Rektor, dass im Nachhinein doch noch eine "First come, first serve"- Regelung zur Anwendung kommen könnte: "Da machen wir lieber ein völlig virtuelles Semester". (APA)