Belfast - Kurz vor dem Höhepunkt der diesjährigen Oranier-Märsche ist am Montag in Belfast ein nordirischer Protestant getötet worden. Polizei und Politiker machten rivalisierende protestantische Banden für die Bluttat verantwortlich. Drei Angreifer drangen in der Nacht in das Haus eines 19-Jährigen ein und erschossen ihn aus nächster Nähe.

Zuvor war ein anderer junger Mann mehrmals in die Brust und die Arme geschossen worden, überlebte jedoch. Die Polizei verdächtigte die verbotenen Gruppen Ulster Volunteer Force und die Loyalist Volunteer Force, die beide in Drogenhandel und andere illegale Geschäfte verwickelt sind. Zu den Taten bekannte sich niemand.

Gewohnte Ausschreitungen

In Nordirland kommt es regelmäßig vor dem 12. Juli, einem offiziellen Feiertag, zu Ausschreitungen. In der Schlacht am Fluss Boyne am 12. Juli 1690 besiegte Wilhelm von Oranien den katholischen König Jakob II. Der Jahrestag ist der Höhepunkt der alljährlichen Oraniermärsche. Schon in der Nacht auf Montag wurden Polizisten in Killyleach, östlich von Belfast, von betrunkenen Protestanten angegriffen. In Armagh wurden Beamte mit Steinen beworfen. Sieben Verdächtige wurden festgenommen, verletzt wurde niemand.

Bei mindestens einer Parade des protestantischen Oranier-Ordens am Dienstag im Norden Belfasts wird mit katholischem Widerstand gerechnet. Im dem Bezirk Ardoyne kam es bereits im vergangenen Monat bei einem Oranier-Marsch zu Krawallen. Die Parade-Kommission der Regierung erlaubte die Parade in Ardoyne mit Auflagen. So dürfen die Kapellen nicht spielen, wenn sie an den katholischen Demonstranten vorbeiziehen. (APA/AP)