Grenoble - In Grenoble stand für die Fahrer am Montag die erste Ruhepause nach der Flugpassage von Mulhouse in die Verwaltungs-Hauptstadt des Departments Isere auf dem Programm, bevor die Duelle im Hochgebirge gestartet werden.

Nur zwei Bergwertungen, dafür aber die der ersten Kategorie, stehen dem Tour-Tross auf den 192,5 km bis zur Gipfelankunft ins ehemalige Bauerndorf Courchevel bevor. Nach 77 km wartet der 20 km lange Anstieg mit einer durchschnittlichen Steigung von sechs Prozent zum 1968 m hohen Gormet-de-Roselend. Im Finale geht es dann noch einmal 20 km mit 6,3 Prozent Steigung hinauf nach Courchevel, wo der im Februar 2004 gestorbene Italiener Marco Pantani vor fünf Jahren seine letzte Tour-Etappe unweit der olympischen Skisprungschanzen von 1992 gewann.

Armstrongs Konkurrenz

Lance Armstrong geht ohne Zweifel als Favorit in die Alpen, die Konkurrenz schläft aber auch nicht, als härteste Gegner gelten:

  • Jan Ullrich (GER; 32 Jahre; Team: T-Mobile; ein Toursieg 1997, fünf Mal Gesamt-Zweiter; Rückstand auf Armstrong: 1:36): Nach dem Schock über einen Trainingsunfall vor der ersten Etappe und dem Zeitverlust (1:06 Minuten) zum Auftakt hat sich Ullrich gefunden und nähert sich trotz Stürzen seiner Hochform. Die Gretchenfrage: Wie gut kann er auf die Tempoverschärfungen Armstrongs reagieren bzw. ist er selbst in der Lage, in den Bergen das Tempo zu diktieren?

  • Alexander Winokurow (KZK; 31 Jahre; Team: T-Mobile; Tour-Dritter 2003; Rückstand: 1:02): Das T-Mobile-Duo Ullrich-Winokurow könnte mit gemeinsamen Aktionen stark genug sein, um Armstrong aus dem Sattel zu heben. Der Kasache bildet mit seinem Angriffsgeist und seinem "Punch" ein ideales Gegenstück zu Ullrich.

  • Ivan Basso (ITA; 27 Jahre; Team: CSC; Tour-Dritter 2004; Rückstand: 1:26): Der Italiener hat im Vorjahr als Einziger in den Bergen mit Armstrong mitgehalten, sein Manko im Zeitfahren hat er wett gemacht. Der Schützling von Ex-Tour-Sieger Bjarne Riis gilt als Mann der Zukunft, er sagt Armstrong für die Bergetappen den Kampf an. Ihm zur Seite steht der starke Bobby Julich (USA/Rückstand 1:07). Ein Fragezeichen: Wie gut hat Basso die Strapazen des Giro verkraftet, wo ein Virus einen Gesamt-Spitzenplatz verhinderte (2 Etappensiege).

    Ullrich hat Sturz gut verkraftet

    Jan Ullrich hat seinen Sturz auf der 9. Etappe am Sonntag gut verkraftet. "Ich fühle mich besser als erwartet", sagte der deutsche Kapitän des T-Mobile-Teams, bevor er am Montag in einer Klinik in Grenoble geröntgt wurde.

    "Die Untersuchung ist nur zur Sicherheit", betonte Ullrich, der tags zuvor bei der Abfahrt vom Col de la Grosse Pierre von einer Windböe erfasst in einen Graben gefahren war und sich mehrmals überschlagen hatte. Dabei brach der Helm des Tour-Siegers von 1997 und quetschte seine Augenbraue.(APA/red)