EU
Sarkozy : Türkei "hat keinen Platz in Europa"
"Türkei offenkundig nicht europäisch" - Indirekte Attacke gegen Chirac
Paris - Der französische Innenminister und Chef der
Regierungspartei UMP ("Union für eine Bürgerbewegung"), Nicolas
Sarkozy, hat die Ansicht vertreten, dass die Unterstützung eines
türkischen EU-Beitritts durch Paris zur Ablehnung der europäischen
Verfassung seitens der Mehrheit der Franzosen beim Referendum vom 29.
Mai geführt habe. "Den Menschen nach der Osterweiterung, die ich
unterstützt habe, zu erklären, dass die Türkei ihren Platz in Europa
habe, nachdem die Franzosen die Osterweiterung weder verstanden noch
verdaut haben, bedeutete ein großes Risiko für die europäische
Einheit", erklärte der konservative Spitzenpolitiker am Sonntagabend
in der südfranzösischen Stadt Perpignan. "Es ist evident, dass wir nun wieder eine glaubwürdige europäische
Politik aufbauen müssen", sagte Sarkozy mit kaum verhüllter Kritik an
Staatspräsident Jacques Chirac (UMP), dessen Nachfolge er anstrebt
und der den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union entschieden
befürwortet. "Da die Türkei offenkundig nicht europäisch ist, hat sie
keinen Platz in Europa", stellte der UMP-Vorsitzende klar. Bereits in
den vergangenen Wochen hatte Sarkozy die Frage aufgeworfen, ob es
angebracht sei, im Oktober wie geplant die Beitrittsverhandlungen mit
Ankara zu beginnen. Nach dem Fehlschlag des Referendums hatte Chirac
dagegen erklärt, auch unpopuläre Verpflichtungen müssten eingehalten
werden. (APA)