Jakob v. Uexküll.

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Die GewinnerInnen des Right Livelihood Awards 2004 (v.l.n.r) Raul Montenegro, Argentinien, Bianca Jagger, Nicaragua, Stifter Jakob von Uexküll, Elena Zhemkova, Russland, Swami Agnivesh, Indien, und Ashgar Ali Engineer, Indien.

AP /Jonas Ekstromer
"Wir haben jetzt die Wahl. Wir können uns gegenseitig umbringen im Kampf um immer knappere globale Ressourcen oder wir können mit den nötigen Strukturanpassungen bei uns anfangen", meint der deutsch-schwedische Stifter des Right Livelihood Award, Jakob von Uexküll, zu Beginn einer Reihe von Vorträgen im Rahmen der Sommerakademie. Wie sonst, so der Festredner, könnten den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft begegnet werden, wenn die bisher dafür zuständigen Institutionen in Umfragen nur von wenigen als vertrauenswürdig angesehen würden?

Für von Uexküll ist die derzeitige Politik an ihre Grenzen gestoßen - eine radikale Energiewende und der Umbau des ganzen Produktionssystems sei die logische Konsequenz. Und dazu hätten die Menschen "das Wissen, die Arbeitkraft, die Technologien und die Ressourcen, um die meisten globalen Probleme zu lösen", jedoch fehle es an einer globalen Stimme, einer Stimme der Zukunft, einem Rat, der gemeinsame Ziele und Werte vertrete, der gegen die Trivialisierung der öffentlichen Debatte eintrete und Zivilcourage stütze.

Weltzukunftsrat

Deshalb schlägt Jakob von Uexküll die Gründung eines Weltzukunftsrates vor. Dieser soll das Selbstvertrauen für die Macht zu den nötigen Veränderungen ermöglichen, in dem er Visionen einer anderen Zukunft inspiriert und weiterentwickelt. Der Weltzukunftsrat soll jedoch kein Debattierclub sein, der andere bloß vertritt, sondern - so von Uexküll - gemeinsame menschliche Werte und Ziele ausdrücken. Von Uexkül zieht Untersuchungen heran, die zeigen, dass es weltweit quer durch die Kulturen einen breiten Konsens über menschliche Werte und Werte-Prioritäten gibt.

e-Parlament

Seine Vision sieht den Weltzukunftsrat als globale Institution vor, die aus Fachleuten und Aktivisten aus aller Welt besteht und sich Problemfeldern wie Arbeit, Gesundheit, Städtebau, Energie oder Handel widmet. Diese Themen sollen in zwölf Gruppen bearbeitet werden, die einmal im Jahr in einer öffentlichen Sitzung ihre Ergebnisse und Vorschläge vorstellen. Parallel dazu läuft in der Zwischenzeit nun auch die Initiative des eParlaments, in dem alle demokratisch gewählten nationalen Parlamentarier der Erde, rund 25.000, elektronisch vernetzt werden und in Folge auch mit dem Weltzukunftsrat zusammenarbeiten sollen. Die Mitglieder des Weltzukunftsrats sollen durch einen Auswahlprozess gefunden werden. Bislang wurden etwa 7.000 NGOs kontaktiert und um Vorschläge gebeten. (hag)