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Wie jedes Jahr nehmen besonders waghalsige Männer den Kampf mit den Stieren in den Straßen Pamplonas auf. Verletzungen sind vorprogrammiert.

Foto: REUTERS/ PABLO SANCHEZ
Pamplona/Madrid - Pamplona hat am Montag die bisher längste und gefährlichste Stierhatz dieses Sommers erlebt: 90 Verletzte lautete die Bilanz des Roten Kreuzes in der nordspanischen Stadt. Vier Teilnehmer wurden von den Tieren auf die Hörner genommen und mussten im Krankenhaus operiert werden, die übrigen erlitten Knochenbrüche, Prellungen oder Schürfwunden.

Minderjähriger unter Opfern

Das jüngste Opfer war noch keine 18 - Minderjährigen ist die Teilnahme eigentlich strikt untersagt -, das älteste 69 Jahre alt. Zudem gab es rund um das Fest zwei Tote: Ein 24-jähriger US-Tourist und eine junge Spanierin stürzten von der Stadtmauer 30 Meter tief in den Fluss Arga - die Polizei schloss nicht aus, dass Alkohol im Spiel war.

"Vaporoso" ging auf einzelne Läufer los

Auf der knapp 825 Meter langen Strecke zwischen Stall und Stierkampfarena geschah am Montag das, was die Rettungsdienste am meisten fürchten: Einer der Bullen stürzte, blieb zurück und ging gezielt auf einzelne Läufer los.

"Vaporoso" (Der Luftige), so der Name des 600-Kilo-Kolosses, erfasste zunächst einen Polizisten. Der 41-Jährige hatte die Gefahr erkannt und war auf die Strecke gerannt, um die Teilnehmer zu warnen. Die Hörner bohrten sich in den linken Oberschenkel des Beamten. Auch die übrigen drei Schwerverletzten gingen auf das Konto von "Vaporoso", der bei einem seiner Opfer noch nachsetzte und es durch die Luft wirbelte. "Auf der Strecke herrschte Panik", berichtete ein Augenzeuge.

Rekorddauer von fünfeinhalb Minuten

Der Lauf dauerte fünfeinhalb Minuten, fast doppelt so lang wie üblich. "Selten haben wir so viele Verletzte an einem einzigen Tag gehabt", sagte der Einsatzleiter des Roten Kreuzes, Jose Aldaba. "Vaporoso" stammt aus der südspanischen Züchterei Jandilla. "Deren Kampfstiere hatten schon im vergangenen Jahr acht Läufer aufgespießt."

Bei dem traditionellen Spektakel werden noch bis 14. Juli jeden Tag in der Früh sechs Kampfstiere und sechs zahme Leitochsen durch die Altstadt Pamplonas bis in die Arena gejagt. Dort werden sie abends von Toreros getötet. Hunderte junge Männer, die "mozos", laufen vor den Tieren her. Als einzige "Waffe", um die Kolosse von sich fern zu halten, dient ihnen eine zusammengerollte Zeitung. (APA/dpa)