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John Garang, erster christlicher Vizepräsident im Sudan.

Foto: AP/Nabil
Khartum - Ein halbes Jahr nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens für den Südsudan ist der frühere Rebellenführer John Garang (60) als Vize-Präsident seines Landes vereidigt worden. Der einstige Anführer der Südsudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) legte am Samstag in der Hauptstadt Khartum den Amtseid vor dem Staatschef, Omar el Bashir, ab. Garang ist der erste Christ und der erste Politiker aus dem Süden des Landes, der eine so hohe Position in der Regierung einnimmt.

Unabhängigkeitsreferendum

Zuvor hatte Bashir die neue Verfassung unterzeichnet, die die Beziehungen zwischen dem mehrheitlich arabisch-moslemischen Norden und dem christlich geprägten Süden des Landes für eine Übergangszeit von sechs Jahren regelt. Nach Ablauf dieser Frist sollen die Südsudanesen über eine Unabhängigkeit von Khartum abstimmen.

An der feierlichen Zeremonie in Khartum nahmen zahlreiche afrikanische Politiker teil, darunter der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki. Auch UNO-Generalsekretär Kofi Annan und der amerikanische Vizeaußenminister Robert Zoellick wurden erwartet. Am gestrigen Freitag war Garang bei seiner Rückkehr aus dem Exil von hunderttausenden seiner Anhänger jubelnd empfangen worden.

Friedensabkommen seit Jänner 2005

Die sudanesische Regierung und die SPLA hatten mit der Unterzeichnung des Friedensabkommens am 9. Jänner den Bürgerkrieg nach mehr als zwei Jahrzehnten beendet. Während der Zeit kamen mehr als 1,5 Millionen Menschen ums Leben; rund vier Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben. Der Krieg war ausgebrochen, als die Regierung in Khartum die islamische Rechtsprechung im christlich-animistischen Südeneinführen wollte, und verschärfte sich mit der Entdeckung beachtlicher Ölvorkommen im Süden. Das Friedensabkommen gesteht dem Süden weitgehende Autonomie und die Hälfte der Öleinnahmen zu. (APA/AFP/dpa/AP)