Ein Österreicher, der sich derzeit ebenfalls beruflich in London aufhält, ist Thomas Havranek von der auf Risikoberatung spezialisierten Firma MIG Austria. "Wir wussten, dass es passieren wird - auch dass die U-Bahn betroffen sein würde. Nur der genaue Zeitpunkt war die Frage", sagte Havranek am Freitag zum STANDARD.
Im April gewarnt
Sein Unternehmen, eine Tochterfirma einer britischen Risikomanagement-Gruppe, für die auch Aussteiger aus Nachrichtendiensten arbeiten, habe bereits im April vor Anschlägen in London gewarnt. Dass nun eine Bombe auch einen Doppeldeckerbus zerfetzte, hält der Risikomanager für einen "Unfall". "Dieser Sprengsatz dürfte zu früh hoch gegangen sein", meinte Havranek, zu dessen Beratern auch der inzwischen pensionierte Antiterrorexperte des Innenministeriums, Robert Sturm, gehört.
In London werde mit Schuldzuweisungen sehr vorsichtig umgegangen, sagte Havranek: "Hier gibt es eine große islamische Gemeinde. Man ist tunlichst bemüht, die Terroristen nicht mit dieser Gemeinde in einen Topf zu werfen." Das Problem sei eigentlich immer dasselbe: Es gebe auf der einen Seite radikalislamistische Aktivisten, auf der anderen Seite die US-Falken - und dazwischen sehr viele Menschen, die eigentlich davon nichts wissen wollten.