Rom - Ein römisches Schwurgericht hat am Freitag drei Linksextremisten zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie waren des Mordes an dem Arbeitsrechtsexperten und Regierungsberater Massimo D'Antona für schuldig befunden worden, der im Mai 1999 vor seiner Wohnung in Rom erschossen worden war. Eine weitere Terroristin wurde zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.

D'Antona, Berater des gemäßigten Gewerkschaftsverbands CISL, war wegen seiner Bemühungen um die Reform des Arbeitsmarkts ins Visier der Extremisten geraten. Über 100 Zeugen sollen im Rahmen des Prozesses vorgeladen werden. Wegen des Mordes an D´Antona waren im März bereits zwei Linksextremistinnen zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.

"Brigate Rosse"

Im Oktober 2003 wurden neun Personen verhaftet, die an dem Mord an D'Antona beteiligt gewesen sein sollen. Die Terroristen sehen sich in der Tradition der italienischen "Brigate Rosse" (Rote Brigaden) die in den 70er und 80er Jahren für Anschläge mit mehreren hundert Toten verantwortlich zeichneten. Die Linksextremisten werden auch für den Mord an einem weiteren Arbeitsrechtsexperten, Marco Biagi, verantwortlich gemacht. Dieser war im März 2002 vor seiner Wohnung in Bologna erschossen worden.

Die Hauptangeklagte Nadia Desdemona Lioce, für die die Staatsanwälte in Rom die lebenslange Haft beantragt haben, wurde bereits im Jahr 2003 wegen des Mordes an einem Polizisten zu lebenslanger Haft verurteilt. Auch wegen des Mordes an Biagi wurde Lioce zur Höchststrafe verurteilt. (APA)