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Demonstration gegen Bush in Kopenhagen

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Gleneagles - Bei Protesten gegen den G-8-Gipfel im schottischen Gleneagles hat die Polizei nach jüngsten Angaben am Mittwoch mehr als hundert Menschen festgenommen. 29 Polizisten seien im Einsatz leicht verletzt worden, verlautete aus Polizeikreisen. Ingesamt hätten bis zu 6000 G-8-Gegner in Gleneagles protestiert.

Zu den gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei kam es den Angaben zufolge, als mehrere hundert Demonstranten von der vorgesehen Demonstrationsroute abwichen und sich dem Sicherheitszaun um das Gipfel-Hotel näherten. Rund 30 Protestierer hätten versucht, in den Sicherheitsbereich einzudringen, und dabei eine Absperrung demoliert Die Zusammenstö0ße zwischen Demonstranten und der Polizei beim G-8-Gipfel im schottischen Gleneagles eskalierten am Mittwochabend, als Sicherheitskräfte einen Sperrbezirk rund um den Tagungsort räumen wollten und Schlagstöcke einsetzten. Steine flogen, Hubschrauber brachten zusätzliche Einheiten herbei und Reiterstaffeln zogen auf.

Schon am Vormittag hatten sich teils Vermummte im nahe gelegenen Stirling Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert, Autofenster eingeworfen und Straßenbarrikaden errichtet. 60 Menschen wurden festgenommen, acht Beamte wurden nach Polizeiangaben im Krankenhaus behandelt.

Geländesicherung mit etwa 10.000 Polizisten

Wie schon bei früheren G-8-Treffen gibt es keine einheitliche Front der Demonstranten. Vielmehr setzen sie sich aus Anti-Kapitalisten, Globalisierungsgegnern, Umweltschützern und Anarchisten wie dem "Schwarzen Block" zusammen, die zum teil extra aus ihren Heimatländern zu den Protesten anreisen. Die Polizei sichert das Gelände mit etwa 10.000 Mann.

Blair: "kleine Gruppe von internationalen Anarchisten"

Der britische Premierminister Tony Blair sprach von einer "kleinen Gruppe von internationalen Anarchisten", die bei jedem G8-Gipfel randalieren wollten. Diese Chaoten seien schuld daran, dass sich die G8-Politiker mit einem Stahlzaun umgeben müssten: "Wir hassen das", sagte Blair. "Die meisten von uns würden das liebend gern in irgendeinem Ort machen, wo wir uns unter die Leute mischen können."

Tausende demonstrieren in Schottland und Kopenhagen

Mehrere tausend Demonstranten haben am Mittwoch in unmittelbarer Nähe des G-8-Gipfels gegen die Politik der dort versammelten Staats- und Regierungschefs protestiert. Angeführt von einem schottischen Dudelsackbläser marschierten sie durch die engen Straßen des 4.000-Seelen-Dorfes Auchterarder in Richtung des vier Kilometer entfernten Tagungshotels Gleneagles.

Der Marsch war von der Polizei zunächst verboten worden, nachdem am Morgen bei Ausschreitungen in der Nähe von Stirling mindestens neun Polizisten verletzt worden waren. Nach Gesprächen mit Vertretern des Bündnisses der Gipfelgegner (G-8 Alternatives) wurde die Demonstration dann doch noch zugelassen. Ein schottischer Polizeisprecher sprach am Mittwoch von "zwischen 60 und 70" Festnahmen.

Kritik am Vorgehen der Polizei

Die Demonstranten kritisierten das Vorgehen der Polizei. Britische Polizisten hätten nicht so viel Erfahrung mit Demonstrationen wie etwa die deutsche Polizei, sagte Philipp Hersel, Sprecher von Attac, einer Organisation von Globalisierungskritikern: "Normale britische Polizisten sind es nicht gewohnt, Demonstranten wegzutragen." Das führe leicht zu "Überreaktionen".

Zur Sicherung des schottischen Tagungsortes sperrte die Polizei die Autobahn M9, die an Gleneagles vorbei nach Edinburgh führt. Es kam zu Zusammenstößen auf der Autobahn, als Demonstranten versuchten, die Polizeisperren zu durchbrechen. In der Ortschaft Bannockburn wurden Polizeiwagen mit Eisenstangen angegriffen. Auch die Scheiben einer Burger-King-Filiale wurden eingeworfen. In einem auf eine Wand gesprühten Slogan hieß es in Anspielung an die ungleiche Verteilung des Reichtums auf der Erde: "10.000 Pharaonen - Sechs Milliarden Sklaven".

In der Ortschaft Crieff blockierten etwa 50 "Öko-Krieger" mit Baumstämmen und Ästen eine Brücke. Sie reagierten damit auf Informationen, dass sich in dem Ort Delegierte des G-8-Treffens aufhalten sollten.

5.000 Dänen demonstrieren gegen Bush-Besuch

Etwa 5000 Dänen haben unterdessen am Mittwoch in Kopenhagen gegen den Besuch von US-Präsident George W. Bush demonstriert. Sie versammelten sich vor der Botschaft der Vereinigten Staaten kurz nach der Weiterreise von Bush nach Schottland. Die Proteste richteten sich vor allem gegen die Irak-Politik Washingtons, die von der dänischen Regierung unterstützt wird. Der US-Präsident hatte erklärt, er wolle mit der Visite vor allem seinen Dank für die Unterstützung Dänemarks zum Ausdruck bringen. (APA/dpa/AP)