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Foto: APA/Robert Newald
Alloqui hominem - den Menschen ansprechen. Ein Lebensmotto, dem der studierte Theologe, Philologe und Archäologe Ludwig Schwarz in seiner neuen Funktion als Bischof der Diözese Linz besonders treu sein wird müssen. Denn im Land ob der Enns ist der 2001 zum Wiener Weihbischof Berufene ein weit gehend unbeschriebenes Blatt, dem jetzt die schwierige Aufgabe zu Teil wird, das große Erbe des beim Kirchenvolk stets beliebten Bischofs Maximilian Aichern anzutreten.

Der seit "1948 bekennende Rapidler" sieht seiner beruflichen Zukunft mit gemischten Gefühlen entgegen. Er sei sich dessen bewusst, dass Linz eine "tief im Glauben verwurzelte Diözese ist, in der es aber auch Spannungen gibt". Dem entgegentreten will der Salesianer-Pater und Hobbybergsteiger vor allem "mit Liebe und Offenheit".

Kircheninsider sehen in der raschen Ernennung des von Kardinal Schönborn ob seiner "Eifrigkeit und salesianischen Fröhlichkeit" stets gelobten Weihbischofs vor allem auch ein päpstliches Machtwort. Der liberale Kurs Aicherns missfiel Rom und den konservativen Kirchenkreisen in Oberösterreich mitunter, jetzt ist man bemüht, mit dem als konservativ geltenden Schwarz die Diözese wieder ganz auf Linie zu bringen.

Der Ruf nach Linz ereilte den "Freund der Jugend" (Schwarz) völlig überraschend am Montagabend. "Man hat mich gefragt und ich habe in Gottes Namen Ja gesagt. Jetzt werde ich meinen Dienst in Linz als Nachfolger der Apostel leisten", setzt sich der Latein- und Griechischspezialist durchaus ehrgeizige Ziele. Schwarz wurde am 4. Juni 1940 bei Pressburg (Bratislava) als eines von neun Kindern geboren. Nach der Vertreibung aller deutschsprachigen Bewohner aus der Heimat übersiedelte die Familie im Juli 1945 nach Wien. 1956 trat der künftige Linzer Bischof in den Orden der Salesianer Don Boscos ein, 1964 folgte die Priesterweihe.

Von 1985 bis 1999 lehrte das "echte Wienerkind aus Erdberg" (Schwarz) an der Päpstlichen Salesianer-Universität in Rom klassische und christliche Philologie. Von 1999 bis zum Februar 2005 war Schwarz Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich (Missio Austria).

Mit Oberösterreich betrete er nach eigenem Empfinden bekanntes Terrain: "Mein Noviziat hab ich in Oberthalheim verbracht, und als Referatsbischof für die Missionsverkehrsarbeitsgemeinschaft (Miva) pflegte ich intensive Kontakte zur Diözese Linz. Regelmäßig besuche ich auch meine Salesianer-Mitbrüder in Oberösterreich."

Befürchtungen, dass ihm der "Wiener Schmäh" in Zukunft abgehen wird, hat der "Freund heimischer Küchenspezialitäten" nicht: Auch die Oberösterreicher seien ein "humoristischer Menschenschlag". (DER STANDARD, Printausgabe, 07.07.2005)