"Die Regierung arbeitet so gut, dass die Opposition gar nicht anders kann, als uns zuzustimmen", höhnte ÖVP-Klubchef Willi Molterer. Er höhnt über die SPÖ und ihre Zustimmung zum FPÖ/BZÖ-Asylgesetz samt Zwangsernährung (oder ohne Zwangsernährung, wie die SPÖ sich und uns einreden will) und, in Wirklichkeit mindestens so bedenklich, zur unsauber formulierten Möglichkeit der strafrechtlichen Verfolgung von "Flüchtlingshelfern" (Caritas und Diakonie Österreich mit einem Fuß im Häfen). Zum Schaden also auch den Spott. Sicher, es ist richtig, eine Mehrheit der SP-Sympathisanten ist auch dafür, dass man Asylwerber schlecht behandelt. Traurig, aber wahr. Aber die Sache hat auch eine politisch-taktische Seite. Die Frage ist doch, ob es der SPÖ bei diesen Wählern etwas nutzt, wenn sie bei einem harten Gesetz der Regierung halt auch mitmacht. Von wem sind rechtsgewirkte Wähler wohl mehr beeindruckt - von einer beinharten Regierung oder von einer Opposition, die eifrig hechelnd Apportl macht? Gusenbauer & Co sollten sich fragen, was es bringt, wenn man zynisch sein will, es aber nicht kann. Zwangsernährung mit Schüssel ist so bekömmlich wie Spargelessen mit Haider. (DER STANDARD, Print, 7.7.2005)