Venters Unternehmen Synthetic Genomics will die für ein Bakterium erforderliche Mindestzahl an Genen ermitteln, diese synthetisieren und in eine leere Zelle schleusen. Seit den späten 90er Jahren beschäftigt sich Venter mit dem Projekt. Im ersten Teil seiner Arbeit wollte der Forscher zunächst nach der minimalen Zahl von Genen suchen, die ein Lebewesen zum Leben braucht. Bereits damals waren Gegner aufgetreten, die ethische Richtlinien der Wissenschaft forderten und meinten, dass es Grenzen geben müsse, inwieweit der Mensch an lebenden Organismen manipulieren darf.
"Der nächste Schritt, um das Leben zu verstehen"
Venters Forscherteam, darunter der Medizin-Nobelpreisträger Hamilton Smith, scheinen allerdings alle diese Warnungen und Aufrufe kalt zu lassen. "Seit der Sequenzierung der ersten Gene, auch jener des Menschen, ist dies der nächste Schritt, um das Leben zu verstehen", erklärt Smith, einer der Mitbegründer von Synthetic Genomics. Zurzeit beschäftigen sich die Wissenschaftler damit, dem Mikroorganismus Mycoplasma genitalium die einzelnen Gene auszubauen, um danach das geeignete Genset für den Organismus zu finden, mit dem er unter Laborbedingungen überleben kann. Danach sollen die Genome synthetisiert und mit den gewünschten biologischen Fähigkeiten ausgestattet werden, bevor sie in der Umwelt ausgesetzt werden. In anderen Worten: Die Forscher wollen die erste halb-artifizielle Zelle kreieren.