Für ihren Bericht "Blutige Hände: die Gräueltaten von Kabul und das Erbe der Straffreiheit in Afghanistan" sprach HRW mit mehr als 150 Zeugen, Überlebenden, Regierungsverantwortlichen und ehemaligen Kämpfern des Bürgerkriegs. Es habe sich herausgestellt, dass "zahlreiche Anführer, die in die Gewalttaten verwickelt waren, heute Positionen in den Ministerien für Inneres und Verteidigung bekleiden oder aber Berater von Präsident Hamid Karzai sind", heißt es darin. Andere kandidieren nach HRW-Angaben für die Parlamentswahl im September oder haben regionale Verwaltungsämter inne. Wieder andere seien tot oder auf der Flucht.
Afghanistan
Menschenrechtler: Kriegsverbrecher im Dienst der Regierung in Kabul
"Human Rights Watch" fordert Bestrafung der Täter
Kabul - Zahlreiche Kriegsverbrecher des Bürgerkriegs in
Afghanistan Anfang der 1990er Jahre stehen nach Angaben von
Menschenrechtlern heute im Dienst der afghanischen Regierung. Dies
geht aus einem am Mittwoch in Kabul veröffentlichten Bericht der
Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" (HRW) hervor, in dem
die Bestrafung der Täter gefordert wird. Der Bericht bezieht sich auf
Verbrechen, die in dem Jahr nach dem Sturz der kommunistischen
Najibullah-Herrschaft in Kabul 1992 begangen wurden.
"Die begangenen Gräueltaten gehören zu den schlimmsten in der
Geschichte Afghanistans, und trotzdem sind viele der Verantwortlichen
noch immer an der Macht", sagte Brad Adams, der Geschäftsführer von
HRW in Asien. Wenn Afghanistan sich seiner Geschichte nicht stelle,
bestehe die Gefahr, dass diese sich wiederhole. (APA)