Johannesburg - In einem Offenen Brief mit
dem Titel "Lieber Bob..." hält Moeletsi Mbeki, der Bruder von
Südafrikas Präsident Thabo Mbeki, Live 8-
Organisator Bob Geldof vor, die Situation auf dem
Kontinent potenziell zu verschlimmern.
In einem am
Mittwoch in der Zeitung "The Star" veröffentlichten Schreiben äußert
der stellvertretende Leiter von Südafrikas Institut für
internationale Angelegenheiten: "Niemand bezweifelt Deine guten
Absichten bei der Organisierung von Live8; Deine Leidenschaft für die
Lösung unserer diversen Übel verdient Applaus. Aber ... es besteht
echte Gefahr, dass Du die Dinge schlimmer machst."
Symptome
Geldof verstehe, schrieb Moeletsi Mbeki, Afrikas Kernproblem nicht und bekämpfe die
Symptome an Stelle der Krankheit: "Und diese
Krankheit, Sir Bob, ist der schockierende Mangel an Rechenschaft, den
die, die die Afrikaner regieren, ihnen gewähren: eine Elite aus
Politikern, Offiziellen und Generälen, von denen viele korrupt und
inkompetent sind."
Im Westen hätten nur wenige Politiker "den
systematischen Diebstahl des Reichtums eines ganzen Kontinents durch
seine eigenen Politiker" kritisch hinterfragt.
Hunger und Krankheit seien gute Gründe für Spenden. "Aber für jede
Spende, die einen leeren Teller mit Essen füllen soll, wird ein
anderer von der gierigen afrikanischen Elite geleert oder schlicht
verschwendet". Nur wenn Afrikas Regierungen zur Rechenschaft
gegenüber ihrer Bevölkerung gezogen würden, bestehe Hoffnung auf
Änderung, schrieb Mbeki. (APA/dpa)