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Foto: APA/epa/Foley
Frankfurt - Europa hat bei den Börsengängen erstmals die USA überflügelt. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Wirtschaftsprüfungsfirma PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor. Demnach trieben die verstärkten Aktivitäten an den europäischen Börsen den Wert aller Erstnotierungen (englisch: Initial Public Offering, IPO) im zweiten Quartal auf 10,78 Milliarden Euro nach 8,73 Milliarden Euro im Vorjahr. Dagegen fielen die US-Börsen mit einem Volumen von 5,3 Milliarden Euro erstmals seit Beginn der Studie im Jahr 2001 hinter die europäischen Handelsplätze zurück.

London an der Spitze

Am beliebtesten bei Börsenneulingen ist der Handelsplatz London. Insgesamt 107 Börsengänge gab es dort im zweiten Quartal mit einem Gesamtemissionsvolumen von 5,2 Milliarden Euro, wie aus einer Studie des Wirtschaftsprüfungsfirma PricewaterhouseCoopers (PwC) hervorgeht. Die Vier-Länder-Börse Euronext liegt mit einem Emissionsvolumen von 1,52 Milliarden Euro auf Rang zwei. Dahinter platzierte sich die Borsa Italiana mit einem Volumen von 1,10 Milliarden Euro (vier Börsengänge), gefolgt von der Wiener Börse mit 977 Millionen Euro. Erst auf Rang fünf folgt die Deutsche Börse mit 651 Mio. Euro.

Insgesamt zählte die Studie in Europa 169 Unternehmen, die zwischen April und Juni erstmals den Gang aufs Parkett wagten, 74 mehr als im Vorjahreszeitraum. Spitzenreiter war erneut die Londoner Börse: Insgesamt 107 Börsengänge wurden dort gezählt; dies entspricht einem Anteil von 63 Prozent aller europäischen Erstnotierungen.

Deutsche Börse auf Rang fünf

Die Deutsche Börse rutschte nach dem fulminanten Auftakt im ersten Quartal 2005 mit einem Emissionswert von 651 Millionen Euro auf den fünften Platz ab. Die Erstnotierung des Triebwerksherstellers MTU Aero Engines Holding mit einem Emissionsvolumen von 651 Millinen Euro verhalf dem Börsenplatz allerdings zu Rang drei bei den größten IPOs im zweiten Quartal.

Ein Börsegang über einer Milliarde

Anders als im vorausgegangenen Quartal gab es nur einen Börsengang, dessen Volumen eine Milliarde Euro überstieg: Das Online-Poker-Unternehmen PartyGaming kam an der Londoner Börse auf einen Emissionswert von 1,4 Milliarden Euro und dürfte als volumenstärkster Neuzugang seit Jahren nach Einschätzung der Börsenexperten von PwC auch ein Kandidat für den britischen FTSE 100-Index sein.

Nach Branchen betrachtet, gab es die meisten Börseneinführungen erneut im Bergbausektor (22) und in der Öl- und Gasindustrie (18). Unternehmen, die Software- und Computer-Services anbieten, verdreifachten laut "IPO Watch Europe" die Anzahl der Börsengänge auf 15 nach jeweils fünf IPOs im Vorjahresquartal und im ersten Quartal 2005. Auch die Medien-und Unterhaltungsbranche fand Gefallen am Börsengeschehen, elf Unternehmen ließen sich listen. Ein Jahr zuvor hatten nur vier Unternehmen den Gang an die Börse gewagt. (APA)