Miklautsch gegen "Privilegierung von Gewalt in der Familie"
Justizministerin: Staat müsse auch ohne Zustimmung der Opfer handeln
können und Täter in Schranken weisen
Redaktion
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Wien - Justizministerin Miklautsch will die "Privilegierung
von Gewalt in der Familie" abschaffen. Morddrohungen und Gewalttaten
innerhalb der Familie seien "keine Ausrutscher, sie sind ein
Wahnsinn". Der Staat müsse auch ohne Zustimmung der Opfer handeln
können und die Männer "schnell und effektiv in die Schranken weisen",
sagt Miklautsch im am Mittwoch erscheinenden "Falter".
Opfer schützen Täter
Derzeit kann die Staatsanwaltschaft z.B. bei gefährlichen
Drohungen innerhalb der Familie nur mit dem Einverständnis des Opfers
einschreiten. "Oft ist es ja so, dass sich die Männer nach ihren
'Ausrutschern' entschuldigen und die Frauen dann nicht mehr gegen sie
aussagen wollen oder ihrem prügelnden Partner verzeihen, wenn die
Ausnahmesituationen vorbei sind. Die Staatsanwaltschaft steht einem
Opfer gegenüber, das auf einmal keine Hilfe mehr will", schildert
Miklautsch die Problematik.
Ansprechperson in Staatsanwaltschaft
Sie sieht "Reformbedarf". Neben der Abschaffung der
"Privilegierung" ehelicher Gewalt will sie auch die Zusammenarbeit
zwischen den Staatsanwaltschaften und den Kriseninterventionsstellen
verbessern. Eine Ansprechperson bei der Staatsanwaltschaft solle hier
eine "besser Brücke bauen".
Position
Miklautsch stellt sich auch klar gegen fremden- und
frauenfeindliche Ressentiments an Gerichten. So berichtet sie, dass
im Fall von Staatsanwalt Hans-Christian Leiningen-Westerburg
"Konsequenzen gesetzt" worden seien. Leiningen-Westerburg hatte laut
dem "Falter" kürzlich für Milde für einen Vergewaltiger aus dem
Rotlichtmilieu plädiert, "weil Prostituierte unter einer
Vergewaltigung nicht so leiden würden wie das Bürgertöchterl". "Ich
war erschüttert, als ich das hörte", so die Ministerin. (APA)
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