Tours - Peter Wrolich hat am Montag österreichische Radsport-Geschichte geschrieben. Der Kärntner fuhr als erster Österreicher der Nachkriegszeit einen zweiten Etappenplatz bei der Tour de France heraus. Dabei war der 31-jährige Klagenfurter beim deutschen Team Gerolsteiner, für das er seit seinem Profi-Debüt 1999 in die Pedale tritt, eigentlich als Helfer in die 92. Auflage der Frankreich-Rundfahrt gegangen.

Als Helfer zur Tour

In den Sprints sollte er Teamkollegen Robert Förster in Position bringen, sonst Kapitän und Landsmann Georg Totschnig abschirmen. Doch es kam ganz anders: "Paco" zeigte einmal mehr, dass er das richtige Gespür für Rennsituationen hat, nutzte in Tours die Gunst der Stunde und musste sich nur dem inzwischen zweifachen Tagessieger Tom Boonen (BEL) geschlagen geben. Die nüchterne Reaktion des Kärntners: "Das war gerade einmal die dritte Etappe und die Tour ist noch lang. Man muss die Kirche im Dorf lassen."

Einige Erfolge

Schon vor dem für Radsport-Österreich historischen 4. Juli 2005 hatte Wrolich mehrmals seine Visitenkarte abgegeben: 1999 gewann er eine Etappe der Tour de L'Avenir, 2000 beim Uniqa-Classic, 2002 den Klassiker "Rund um Köln" und zuletzt eine Etappe der Georgia-Tour - im Sprint gegen den großen Lance Armstrong. Dennoch haben vor der "Großen Schleife" viele eher seinem Trainingskollegen Bernhard Eisel den ersten österreichischen Tour-Etappensieg seit Max Bulla 1931 zugetraut. Gemeinsam gehen alle fünf österreichischen Saisonsiege bei den Profis aufs Konto der beiden Sprinter.

Späte Entscheidung für Radsport

Mit 14 Jahren entschied sich der Kärntner gegen Karrieren im Langlauf, Triathlon und Crosslauf und für den Radsport. Dort wurde er schnell zum Titelhamster, sammelte im Jahresrhythmus insgesamt sieben Nachwuchs-Meistertitel, ehe aus dem Talent 1999 ein ausgewachsener (1,78 m großer und 68 kg schwerer) Gerolsteiner-Profi wurde.(APA)