London/Los Angeles - Um das Fliegen - möglicherweise - umweltfreundlicher zu machen, soll nun das Zeitalter des Wasserstoff-Antriebs auch über den Wolken Einzug halten. Der "Global Observer" kann laut dem kalifornischen Unternehmen AeroVironment mit vollem Tank 24 Stunden lang fliegen, berichtet BBC-Online. Zwei jeweils einstündige Tests hat das Flugzeug schon hinter sich.

Der Global Observer sieht mit seiner Flügelspannweite von mehr als 15 Metern und seinem schmalen langgestreckten Rumpf aus wie ein Segelflugzeug. Betrieben wird das Flugzeug von acht Propellern, die von einem Elektromotor angetrieben werden. Treibstoff bildet der flüssige Wasserstoff, der gekühlt an Bord gelagert wird, wie AeroVironment-Direktor Alex Hill mitteilt. Eine der wesentlichen Voraussetzungen ist daher eine optimale Isolierung des Tanks. Unter Verschluss halten die Entwickler des Flugzeuges die Konzeption des Tanks sowie die Wirkweise der Brennstoffzellen, die den Wasserstoff mit dem Sauerstoff verbinden und damit die nötige Energie erzeugen.

Vor dem Fliegen in der Krabbelstube unterwegs

Nach Angaben von Hill gingen zahlreiche Versuche des Flugzeuges am Boden voran, ehe sich der Global Observer erstmals in die Lüfte wagte. Das Unternehmen AeroVironment war bereits einmal in den Schlagzeilen: 2001 hatte das unbemannte Solarflugzeug Helios den Höhen-Weltrekord von 29,5 Kilometern eingestellt. Die unbemannten Flugzeuge könnten in Zukunft sogar Satelliten ersetzen, zeigen sich die Experten einig. Auch das Militär hat großes Interesse am Global Observer gezeigt.

Zu den dringlichsten Problemen des zunehmenden Luftverkehrs zählen vor allem die Produktion der Treibhausgas-Emissionen. Der Personenflugverkehr wächst derzeit jährlich um fünf Prozent. Nach Schätzungen des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) verursacht der Flugverkehr bis 2050 bis zu elf Prozent aller Klimagase - und das trotz der technischen Möglichkeiten. Das treibstoffeffizienteste Flugzeug, der Airbus A340-600, der beim Star-Alliance Partner Lufthansa seit 2003 fliegt, verbraucht pro Passagier 3,3 Liter pro 100 Kilometer. Im Vergleich dazu verbrauchten Flugzeugen aus den 70-er Jahren bis zu 12 Liter pro 100 Kilometer. Bisher liegen die Vorteile des Wasserstoffantriebs noch nicht klar auf der Hand, denn auch der Wasserdampf, der als Emission entsteht, ist ein Treibhausgas. Unklar ist demnach, ob der Wasserdampf oder die Emissionen aus herkömmlichen Turbinen mehr Schaden in 12.000 Metern Höhe anrichten.(pte)