Bild nicht mehr verfügbar.

Trainer Rehhagel musste ob des Auftrittes seiner Mannschaft beim Confederations-Cup verzweifeln.

Foto: Reuters/Bohlen
Athen - Ein Jahr nach dem sensationellen EM-Titelgewinn ihrer Fußball-Nationalmannschaft ist die Stimmung unter den griechischen Fans gedrückt. Otto Rehhagels Hellenen stehen in ihrer WM-Qualifikationsgruppe nur auf Platz drei hinter der Ukraine und der Türkei, die Chancen für eine Teilnahme an der WM 2006 in Deutschland schwinden. Die eigene Liga wird immer wieder von Fan- Ausschreitungen überschattet. Außerdem hat das katastrophale Abschneiden im Confederations Cup (ein Remis, zwei Niederlagen, kein Tor) die Stimmung endgültig auf den Nullpunkt gebracht.

"Einen Grund zum Feiern haben wir nicht", meinte die Athener Zeitung "Eleftherotypia" am Montag, dem Jahrestag des griechischen Erfolgs in Portugal. "Die Mitgift der Euro 2004 hat niemand verwertet", schrieb das Blatt weiter. "Was übrig geblieben ist, ist nur die Liebe der Fans für die damalige Mannschaft" meinte Abwehrchef Traianos Dellas zur Zeitung "Ta Nea". Nur das staatliche griechische Fernsehen war in Feierlaune. Am Montag wurde das 1:0 der Griechen im EM-Endspiel gegen Portugal in voller Länge ausgestrahlt.

Gagatsis bleibt Optimist

Der Präsident des Fußball-Verbandes, Vassilis Gagatsis, behält trotz der miesen Stimmung seinen Optimismus: "Wir sind nicht vom Kurs abgekommen. Wir werden weiter kämpfen. Diese Mannschaft war nicht ein Feuerwerk, das schnell erlischt", sagte er dem Radiosender SuperSport. Spieler und Trainer hatten indes kein Interesse an einer Feier. Sie waren am Montag im Urlaub. "Wir feiern alleine. Jeder für sich. Unsere Freude ist die Liebe der einfachen Fans, die das, was in Portugal geschah, nicht vergessen haben und es uns zeigen, egal wo sie uns treffen," sagte Dellas.

Die Sterne stünden für den griechischen Fußball schlecht, urteilt übereinstimmend die griechische Sportpresse. Die Spieler der Mannschaft 2004 seien zwar "unsterblich in unseren Erinnerungen", so "SPORTime". Die Meisterschaft in Griechenland bliebe jedoch auf einem miserablen Niveau: Ausschreitungen fast jede Woche und unprofessionelle Klub-Besitzer schufen schlechtes Klima ohnegleichen, hieß es.

Meister Olympiakos Piräus musste allein in diesem Jahr bisher schon sieben Heimspiele ohne Zuschauer austragen. Auch die ersten drei Heimspiele in der kommenden Saison kann Olympiakos nur vor leeren Tribünen spielen. Die Fans waren mehrmals durch Randale aufgefallen. "Wenn ich das sehe, will ich nicht zurück," meinte Dellas, der bei AS Roma unter Vertrag steht. Gagatsis gibt aber seine Hoffnung auf Besserung nicht auf - und träumt von der EM in sieben Jahren: "Wir wollen die EM 2012 ausrichten und unterstützen mit allen Mitteln die Kandidatur." (APA/dpa)