Obwohl Gaddafi Gastgeber des AU-Treffens und einer der Gründer der drei Jahre alten Organisation ist, wird seine Aufforderung kaum breite Unterstützung unter den 53 Mitgliedstaaten finden. Vielmehr wird von dem AU-Gipfel eine Erklärung erwartet, die der von Großbritannien geplanten Afrika-Hilfe positiv gegenübersteht. Diplomaten gehen davon aus, dass die Formulierung einer entsprechenden Botschaft an die G-8-Staaten stark vom derzeitigen AU-Vorsitzenden, dem nigerianischen Präsidenten Olusegun Obasanjo, beeinflusst wird.
Gespräche
Annan hat auf dem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union an die Verantwortung aller Staaten appelliert, Menschen vor Völkermord, Kriegsverbrechen und Vertreibung zu schützen. Falls eine Regierung ihre Bevölkerung nicht vor solchen Verbrechen bewahre, müssten andere Länder dies tun, sagte Annan am Montag laut Redetext am ersten Tag der Konferenz im libyschen Syrte. Annan sagte, zwar seien einige Länder besorgt, dass das Konzept als Deckmantel für unberechtigte Interventionen dienen könnte. "Dennoch sind wir uns alle einig, dass Tatenlosigkeit angesichts von Völkermord, Kriegsverbrechen, ethnischen Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht hinnehmbar ist." Und er fügte hinzu: "Menschen, die von solch schrecklichen Verbrechen bedroht sind, haben ein Recht auf Schutz nicht nur durch ihre Nachbarn, sondern auch durch die internationale Gemeinschaft."
Friedenseinsätze
Die Kriege auf dem afrikanischen Kontinent sind wohl ein Thema des Gipfels, der bis Dienstag dauert. Es wird erwartet, dass die Staats- und Regierungschefs der 53 AU-Länder unter anderem die internationale Gemeinschaft dazu aufrufen werden, sich an Friedenseinsätzen wie in der westsudanesischen Krisenregion Darfur finanziell stärker zu beteiligen.