Lange Schlangen von Studierenden bei der Inskription sind ein altbekanntes Bild an Österreichs Universitäten. Neu ist allerdings, dass es sie bereits Anfang Juli gibt.

Foto: derStandard.at/Sonja Fercher

Zumindest an der Wiener Medizinuni, die heute ihre Pforten für die Inskription geöffnet hat.

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Ab sieben Uhr morgens wurden Nummern an die Wartenden verteilt.

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Um neun Uhr öffneten sich schließlich die Türen - allerdings nur für jene, die sich bereits "vorangemeldet" hatten und deren Studiengebühren bereits auf dem Konto der Meduni Wien eingelangt waren.

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"Bislang gibt es 800 Voranmeldungen", berichtet Judith Böhm von der ÖH Medizin im Gespräch mit derStandard.at/Uni. "Wer heute da ist, kriegt auf alle Fälle einen Platz", beruhigt sie. "Schwierig wird es erst ab Donnerstag." Dann nämlich entscheidet der EuGH, ob Österreich wegen den Zugangs­beschränkungen für Studierende aus EU-Staaten verurteilt wird.

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"Das ist ja völlig sinnlos, da hätten wir ja morgen auch kommen können", ärgert sich ein Student. Denn insgesamt 1560 Plätze stehen zur Verfügung, genug also für die Studierenden, die sich bereits vorgemerkt haben.

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Allerdings brodelt natürlich auch die Gerüchteküche und so sind viele lieber auf Nummer Sicher gegangen. "Es gibt schon 800 Anmeldungen nur von der letzten SIP (Entscheidungsprüfung für den Aufstieg in den zweiten Studienabschnitt, Anm.)", erzählt eine Studentin aufgeregt. Ein Missverständnis, wird sie aufgeklärt: Es sind alle bisher eingelangten Voranmeldungen, kein Grund zur Sorge also. Aber nun ist sie schon mal hier und wird wohl auch bleiben - schließlich weiß man ja nie.

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Eine Versicherung und eine Bank nützen die Gelegenheit, neue KundInnen zu werben und Werbegeschenke unter die Studierenden zu bringen. Anti-Stress-Tücher zum Beispiel - "Gegen die Hitze", erklärt eine Keilerin. Oder aber ein Gewinnspiel für ein "Wellnesswochenende" - wohl zum Entspannen nach der Warterei.

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Und gewartet haben einige bereits von Sonntagabend an: Rund 30 angehende MedizinerInnen haben vor dem Rektorat campiert. Die Medizin-Uni spricht von einem "beschaulichen Warten im Grünen".

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Aber selbst wer sich bereits in den frühen Morgenstunden in die Spitalgasse aufgemacht hatte, musste sich mit hohen Nummern begnüngen: "Ich war um sieben Uhr da und habe Nummer 240", erzählt ein angehender Medizinstudent. Er ist noch Zivildiener und hat sich extra für die Inskription freigenommen. In Gruppen zu zehn Leuten wurden die Studierenden ab neun Uhr zur Anmeldung vorgelassen. Bis dahin hieß es warten - auf Bierbänken, ...

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...dem Rasen...

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...oder im Schatten.

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Um zehn Uhr vormittags wurden bereits Nummern jenseits der 400 vergeben. "Insgesamt gibt es 1560 Plätze, das geht sich aus", beruhigt der Mitarbeiter der Studienabteilung.

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"Wenn das so weiter geht, sitzen wir bis Mittag hier", witzelt ein Student, der die Sache mit Zynismus nimmt. "Ich bin dafür, dass es einen Wettbewerb zwischen den Unis gibt: Wer den besten Service anbietet, bekommt die meisten Studierenden. Nicht so wie hier."

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Insgesamt 470 Studierende haben sich am Montag für ein Studium ab Herbst angemeldet. Eigentlich hätte man mit mehr Leuten gerechnet, so Vizerektor Rudolf Mallinger. Damit seien noch nicht einmal ein Drittel der 1.560 Plätze für den Kleingruppenunterricht vergeben worden. Es bestehe somit derzeit für niemanden Sorge, bei zeitgerechter Anmeldung nicht noch einen der Plätze zu erhalten.

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Wie die Medizinuni die Aufnahme in Zukunft gestalten will, steht noch nicht fest. Dass das System "first come first served" erhalten bleibt, will die ÖH zwar verhindern. Eine ÖH-Mitarbeiterin kann sich im Gespräch mit derStandard.at/Uni aber auch vorstellen, dass es dabei bleibt. Zunächst ist aber der EuGH am Wort: Sein Urteil wird für Donnerstag Vormittag erwartet.

Fotos und Text: Sonja Fercher

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